Leverkusen Übung am Blech mit Spreizer und Schere

Leverkusen · Die Feuerwehr Leverkusen probte den Einsatz bei Lkw-Unfällen. Mit schwerem Gerät ging es zur Sache und wurde zwischendurch laut.

 An einer nachgebauten Fahrerkabine üben die Rettungskräfte der Berufsfeuerwehr Leverkusen den Umgang mit dem hydraulischen Rettungssatz.

An einer nachgebauten Fahrerkabine üben die Rettungskräfte der Berufsfeuerwehr Leverkusen den Umgang mit dem hydraulischen Rettungssatz.

Foto: Miserius

Mit einem lauten Knall sprengen die Arme des Spreizers die Scharniere der Tür. Als Nächstes das Schloss - und die 80 Kilogramm schwere Lkw-Tür schwingt in Richtung der Männer. Dank richtiger Sicherung bleiben sie unversehrt.

"An einem Lkw müssen wir anders arbeiten als an einem Pkw", sagt Thorsten Kreutz. Er ist bei der Berufsfeuerwehr Leverkusen zuständig für Aus- und Fortbildung. Allein durch die Höhe sei die Arbeit an Lkw komplizierter, Gefahrengut könne im Spiel sein, und auch der Qualitätsstand sei ein anderer: "Die Fahrerkabinen werden sicherer. Es werden Stahlbleche verbaut, die kaum zu durchschneiden sind." Aber auch beim Werkzeug der Rettungskräfte habe sich einiges getan. "Die Handhabung der neuen Geräte muss geübt werden", betont Kreutz.

16 Feuerwehrleute probten gestern an der Wache 1 in Steinbüchel den Ernstfall am Simulator: Einem Lkw-Anhänger, der zu einer Fahrerkabine umgebaut worden ist. Mit austauschbaren Blechen und Scharnieren an Stellen, die auch real Angriffsflächen für die Maschinen der Feuerwehr sein können. An den verstärkten Stellen des Fahrerraums hingegen kann der Trupp mit hydraulischen Zylindern die Bleche aufstemmen und mehr Platz für die Rettung von Verletzten schaffen. "Seid kreativ - probiert aus, was am besten funktioniert", sagen Torsten Krusewitz und Marco Pfeuffer, Ausbilder bei Weber Rescue. Hauptberuflich sind beide im Feuerwehrdienst und geben Tipps und Erfahrungen aus der Praxis weiter. "Ihr müsst aber immer darauf achten, dass ihr sicher arbeitet." Die Männer müssen ihre Umgebung und die eigene Sicherheit im Blick behalten.

"Wir haben in der Nähe eins der am stärksten befahrenen Autobahnkreuze Europas", sagt Kreutz. Im Revier der Leverkusener Rettungskräfte kämen schwerwiegende Lkw-Unfälle jedoch wegen Staus selten vor. Die Verkehrsunglücke auf der A1 in der Nähe von Burscheid seien Arbeitsfeld der dortigen Kollegen. Somit fehle den Kollegen in Leverkusen die regelmäßige Praxisübung mit schweren Lkw-Unfällen. Jedoch sei es möglich, dass auch auf Leverkusener Fahrbahnen schwere Laster unterwegs sind, wenn die Staus zurückgehen, erklärt Kreutz. Für diesen Fall wolle man gerüstet sein: Rund 90 Leute nehmen an den Schulungen teil. Diese sollen alljährlich angeboten werden.

"Ich fand sehr gut, wie die Verknüpfung von Theorie und Praxis gezeigt wurde", sagt Kreutz. Alle Teilnehmer äußern sich positiv - viele fanden es gut, Taktik und den Ablauf im Einsatz zu proben. Andere fanden die Tipps für den Einsatz der Gerätschaften sehr wichtig. Sowohl ältere, als auch jüngere Kollegen zeigen sich gleichermaßen beeindruckt. Auch die Übungsleiter ernteten Lob für ihre lockere und persönliche Art: "Es fand alles auf Augenhöhe statt - ihr habt das sehr gut gemacht", sagt Kreutz.

(juz)
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