Leverkusen TBL testen Feinstaub-Kehrmaschine

Leverkusen · Mit großem Interesse verfolgen die Fachleute der Technischen Betriebe (TBL) speziell die Feinstaub-Diskussion in Stuttgart, wo gerade noch das Fahrverbot für ältere Diesel-Autos gestoppt wurde. Die Stadt Stuttgart lässt zur Verminderung des Feinstaubs täglich eine besonders belastete Straße nass reinigen. Das Ziel: Speziell ausgerüstete Maschinen sollen mit Wasser, Schrubben und Absaugen möglichst viel Reifen- und Bremsenabrieb sowie sonstige Kleinteile vom Asphalt holen, bevor dieser Dreck von den Autos in feinste und damit potenziell gesundheitsschädliche Bestandteile zermalmt wird.

 Feinstaub-Kehrmaschinen sind derzeit in etlichen Städten im Test.

Feinstaub-Kehrmaschinen sind derzeit in etlichen Städten im Test.

Foto: dpa

Die TBL startete deshalb vom 6. bis 14. September in Leverkusen nahe der Messanlage Pfeilshofstraße (Manfort) auch einen Reinigungstest. Eingesetzt wurde aber eine Maschine mit "mit ionisierter Luftstrompartikeltechnik". Bei dieser Kehrtechnik wird der Staub elektrisch aufgeladen, so dass er sich leichter entfernen lässt. Solche Kehrmaschinentypen sind in Köln an Feinstaub-Brennpunkten bereits täglich im Einsatz. In einer Information für die Stadtpolitik zog die TBL-Spitze ein ernüchterndes Fazit: "Festzuhalten bleibt, dass qualitative und quantitative Aussagen über die Wirksamkeit der eingesetzten Systeme zur Feinstaubreduzierung in der Straßenreinigung noch nicht vorliegen." Der Feinstaub beherrscht auch durch die Warnungen von SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach in Leverkusen oft die Diskussion um die Gesundheitsgefahren der Autobahnen. Vor allem bei der Forderung, die A 1 zwischen Autobahnkreuz Leverkusen und Köln-Niehl (langer Tunnel) oder nur im Bereich Küppersteg/Wiesdorf (kurzer Tunnel) in der Erde verschwinden zu lassen.

Der Großversuch in Stuttgart läuft bis zum 15. April 2018 und wird über eine halbe Million Euro kosten, berichtete Oberbürgermeister Fritz Kuhn in den Stuttgarter Medien. Das Teststück nahe Neckartor umfasst zusammengerechnet eine Länge von acht Kilometern. In Leverkusen werden durch die TBL-Teams rund 500 Kilometer Straße, Wege und Plätze gereinigt. Sinnvoll ist die Säuberung nach Stuttgarter Modell vor allem auf Hauptverkehrsstraßen. Die Gustav-Heinemann-Straße könnte als Beispiel dienen. Hier liegt vor allem im Bereich der A 3-Brücke die Feinstaubbelastung höher als in anderen Stadtbereichen. Die Autobahntrassen täglich nass durchzuwischen, dürfte bei den jetzt angewendeten Methoden keine Lösung sein: In Stuttgart schleichen die Reinigungsmaschinen mit fünf km/h über den Asphalt.

Der Test im Schwabenland wird von der Dekra begleitet. Die TBL-Spitze bat das Unternehmen um Berichte zur Wirksamkeit. Eine Antwort blieb die Dekra laut TBL schuldig. Der TBL-Versuch in Manfort zeigte: Die Messwerte an der Anlage Pfeilshofstraße hätten keine deutliche Reduzierung der Schadstoffwerte NO (Stickstoffmonoxid), NO2 (Stickstoffdioxid) und PM 10 (Feinstaubpartikel mit maximal zehn Mikrometer Durchmesser) gezeigt. Laut Stadt hat Leverkusen kein Feinstaubproblem. Die Werte lägen nie über den zulässigen Grenzen.

(us)
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