Leverkusen Swing von 40 "Straßenmusikanten"

Leverkusen · Das Bayer Blasorchester spielte kurz vor der Sommerpause vor der Wiesdorfer Kultkneipe Topos in der Hauptstraße sein schon traditionelles Freiluftkonzert. Es gab Klassik, Swing und Jazz unter dräuenden Gewitterwolken.

 Platzkonzert vor der Kultkneipe Topos: Das Bayer Blasorchester hatte sich eine Mischung aus Jazz, Swing und Klassik für das lockere Freiluftkonzert auf der Hauptstraße ausgesucht. Das kam an.

Platzkonzert vor der Kultkneipe Topos: Das Bayer Blasorchester hatte sich eine Mischung aus Jazz, Swing und Klassik für das lockere Freiluftkonzert auf der Hauptstraße ausgesucht. Das kam an.

Foto: Ralph Matzerath

Weil alsbald die Sommerpause und somit keine Konzerte mehr anstehen, trafen sich die Musiker des Bayer Blasorchesters traditionell am Dienstagabend vor der Wiesdorfer Szenekneipe Topos. Bereits seit mehr als 20 Jahren ist dieses kleine Konzert in der Häuserschlucht der Hauptstraße der Abschluss des Jahres.

Rund 75 Gäste hatten sich gegen 19 Uhr auf den Stühlen und Bänken vor der Jazzkneipe versammelt. Es wurde geredet, gelacht, die Gesichter waren vor freudiger Erwartung aufgehellt. Die Temperatur war am Abend zwar angenehm mild, doch hing die Luft voller Feuchtigkeit. Die Nähe zum Rhein tat da wohl ihr Übriges, dennoch war die Stimmung keineswegs verhagelt. Vielleicht wollten sich einige Besucher auch den Freiluftspaß mit dem Orchester nicht entgehen lassen, das sie vom diesjährigen Pfingstkonzert mit italienischem Musikprogramm her kannten.

Sowohl das Ensemble als auch seine Zuschauer brauchten nun unter freiem Himmel aber zu einem schönen Musikprogramm auch noch ein Quentchen Glück, kündigte sich doch gut hörbar in nicht allzu weiter Ferne schon deutlich ein Gewitter an.

Dem war sich auch Ulrich Vienken bewusst. Der Vorsitzende des Orchesters stand lächelnd vor dem 40-köpfigen Team, das sich mit Notenblättern, -ständern und den Instrumenten bewaffnet im Halbkreis auf Stühlen niedergelassen hat. "Das ist nahezu unser einziges Open-Air-Konzert", erzählte Vienken kurz bevor es losging. Eine Schwierigkeit, versicherte er, bestehe durch die hohen Hauswände nicht. Der Schall komme zwar teilweise zurück, gehe aber auch nach oben weg. "Das ist ja nicht wie in der Kirche, in der es mehrere Sekunden widerhallt." Nachwuchssorgen hat das Orchester im Übrigen nicht. Es gebe etliche junge Menschen, die sich für die größtenteils klassische Musik noch begeistern könnten. So zum Beispiel spielt der 15-jährige Aaron Gorny an der Posaune. Und das, obwohl Vienken zugibt, Klassik und Swing seien wohl ein wenig unterschätzt. "Der Zugang ist da vielleicht nicht so einfach", vermutete der 46-Jährige.

Es gebe offenbar einige Vorbehalte. Er selbst hatte die nie, erlernte im Alter von 15 Jahren sein erstes Instrument. 1985 folgte dann der Einstieg ins Bayer Blasorchester, dessen Vorsitzender er seit drei Jahren ist.

Nun also ließ "sein Ensemble" unter dem Dirigat von Pierre Kuijpers in der Straße die erstem Töne erklingen. In den gut 45 Minuten gab es Klassik, es gab Swing, und es gab Jazz, bekannte Melodien auch. Den meisten Zuhörern in der lockeren Atmosphäre an den langen Bierbänken zauberte das ein Lächeln auf die Lippen, was die 40 Straßenmusikanten - zu denen die Bayer blasorchester-Instrumentalisten für diese kurze Zeit wurden - durch die Häuserschlucht der Hauptstraße schickten.

(brü)
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