Leverkusen Su muss et sin, dat gallischeDörp vum Rhing

Leverkusen · Tausende Gäste säumten gestern die Ränder des Hetdörper Schull- un Veedelszochs. Dass der sonst so sonnenverwöhnte Zug diesmal mit Nieselregen bedacht wurde, änderte nichts an der guten Stimmung.

Karnevalszug Leverkusen Hitdorf 2019
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So schön war der Hitdorfer Zoch 2019

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Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das war wohl ein klarer Fall von: Da waren die Augen wieder einmal größer als der Wagen. Dies stellte das Dreigestirn fest, nachdem es sich gestern daran gemacht hatte, das gesamte Wurfmaterial auf seinem Festwagen zu verstauen. "Allerdings haben wir nicht alles untergebringen können. Einen Teil mussten wir leider unten lassen", verriet Bauer Ekki. Aber es blieb noch genug für ihn, Prinz Manfred I. und Jungfrau Kitty übrig, um in den kommenden Stunden die laut Polizei gut 20.000 Gäste an den Zugrändern des Hetdörper Schull- un Veedelszochs beidhändig mit Kamelle und Co. zu versorgen.

Mehr als drei Dutzend Gruppen schwappten wie eine Welle aus guter Laune durch den Stadtteil. Selbst dass der in der Vergangenheit so sonnenverwöhnte Umzug diesmal mit Nieselregen bedacht wurde, sorgte für keinen Unterschied zu den vorangegangenen Auflagen. Dadurch machten die Süßigkeiten beim Auftreffen auf dem Boden statt pong diesmal platsch - aber ansonsten blieb alles wie es immer schon war in Hetdörp. Vor allem bei der guten Laune an und auf der Strecke. "Wir haben die Sonne im Herzen", sagte Jungfrau Kitty. Mehr als 1000 Zugteilnehmer machten sich mit ihr auf die Strecke, und sehr viele waren nah am ausgerufenen Motto unterwegs.

Hans-Werner Rauen war ein von geschätzten 267 Obelix, die an der Hitdorfer Straße gesichtet wurden. Mit 18 weiteren Mitgliedern des Männerchors 1846 war er auf einem 19-sitzigen Fahrrad unterwegs. "Im letzten Jahr waren wir sogar trotz einer gebrochenen Kurbel am Rad dabei", erzählte Rauen. Warum? Rauens Antwort kommt prompt: "Hitdorf ist spitze, Hitdorf ist Lebensgefühl, Hitdorf ist Heimat."

Daneben hauchten die Hitdorfer Grundschulen, Ringdörper Jecke Alaaf, Lothars Paradiesvögel, die Lohrer Lück und die örtliche Feuerwehrkameradschaft Asterix, Obelix oder Miraculix jeckes Leben ein. Und beim Joot drup Trupp hängte sogar ein Schwein auf dem Spieß - aber ein vegetarisches aus Heu.

"Seit wir dabei sind, versuchen wir immer, das Motto schön umzusetzen", erzählte Dieter Bendzulla von Ringdörper Jecke Alaaf. Immerhin schon seit 15 Jahren kommen die Rheindorfer nach Hitdorf. Einen eigenen Karnevalsumzug hätten sie durchaus gerne in ihrem Heimat-Stadtteil. "Aber der sollte nicht an einem Freitag stattfinden - denn dann sind wir in Hitdorf", fügte Bendzulla an.

Neben der stattlichen Gallier-Abordnung sorgten einige Gruppen mit ihren Kostümen und Wagen für eine gesunde-jecke Mischung im Zug. So fragte die KG Rhingdörp Alaaf "Warum wollen all die Lück dann en neu Brück?" - allerdings war die Gesellschaft mit einem Wagen unterwegs, der einer mit Zahnfeen besetzten mobilen Zahnarztpraxis glich. Derweil rollten der Fußclub FC Rio und die Ex-Dreigestirne und Freunde mit einer grünen Persil-Lok durch Hitdorf - und erinnerten daran, dass das einst beliebte Spielgerät nun ein für Kinder weit wenig spannendes "technisches Denkmal" ist.

Als biologisches Denkmal gingen dagegen die Jecke Hetdörper Königsallee durch. Seit 23 Jahren, als seit den Beginn an, trecken sie jeden Karnevalsfreitag in Hitdorf mit. "Und nie mit dem gleichen Kostüme", merkte Volker Arenz an. Diesmal setzten er und seine Mitstreiter den Namen ihrer Gruppe (Arenz: "Königsallee steht für das Ende der Ringstraße, weil vor vielen Jahren ständig der Hahnenkönig aus der Ecke kam") bildlich um: Carsten Patten gab den König auf dem Thron, davon bildeten seiner jecken Kollegen als Bäume verkleidet eine Allee.

(RP)
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