Leverkusen Streit um Flüchtlingsunterkunft des Landes verschärft sich

Leverkusen · Im Streit um den Bau des neuen Flüchtlingsheims an der Solinger Straße sind die Mitglieder einer Anwohnerinitiative, die sich aus Protest gegen eine solche Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes gegründet hat, jetzt einen weiteren Schritt gegangen. In einem Schreiben an das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland stellen sie sich und ihre Beweggründe vor und erheben zugleich schwere Vorwürfe gegen die Stadt.

"Wir versuchen seit einem Jahr, den Bau einer ZUE des Landes und den gleichzeitigen Aufbau eines großen Gewerbegebietes der Stadt Leverkusen - beides auf dem Gebiet des bekannten frühgeschichtlichen Gräberfeldes - zu verhindern", heißt es in dem offenen Brief. Das Gebiet sei Gewässerschutzgebiet der Schutzklasse 3a und im weiteren Verlauf, dem "Pescher Busch", ein Landschaftsschutzgebiet und Lebensraum seltener Tierarten, aber: "Der Stadt Leverkusen ist es offensichtlich völlig gleichgültig, wenn all das unwiederbringlich vernichtet wird oder zumindest Gefahr läuft, stark zerstört zu werden", kritisieren die Anwohner.

Zu denken gibt ihnen vor allem, dass unter dem vorigen Oberbürgermeister Buchhorn offenkundig versucht worden sei, der Denkmalbehörde "das geplante Baugebiet auf einem schützenswerten, archäologisch noch gar nicht vollständig erfassten Bodendenkmal zu verschleiern". Erst auf die Nachfrage des Stadtratsmitglieds Rüdiger Scholz beim LVR und dessen folgenden Rückfragen bei Baudezernat und Oberbürgermeister habe man sich in Leverkusen bemüßigt, auch den Aspekt Denkmalschutz bei den Planungen zu berücksichtigen.

Begründung aus Sicht der Initiative: Die Stadt habe sich bereits mit 25 Millionen Euro verschuldet, um das Gebiet vom Vorbesitzer Bayer Real Estate zu kaufen. Der Kaufvertrag habe aber nur Gültigkeit, wenn die ZUE tatsächlich gebaut und das Gewerbegebiet erschlossen werde: "Passiert das nicht, fällt das Gebiet wieder an die Bayer AG zu."

(RP)
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