Leverkusen Streit um Erntedank-Umzug

Leverkusen · Der traditionelle Festumzug beim Witzheldener Erntedank- und Heimatfest soll in diesem Jahr nicht durch Wolfstall führen. Dagegen regt sich breiter Protest. Ein Vermittlungsgespräch ist vorzeitig geplatzt. Nun droht neuer Ärger.

Leverkusen: Streit um Erntedank-Umzug
Foto: inbo

Am Wochenende erst hat Witzhelden eine Bronzemedaille beim Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" gewonnen. Dort war das Höhendorf mit dem Motto "Dorf auf der Höhe - mit Tradition gemeinsam in die Zukunft" angetreten. Doch ob eben diese Tradition tatsächlich von allen hochgehalten wird, bezweifeln derzeit insbesondere die Bewohner von Wolfstall. Denn der Arbeitskreis Erntedank- und Heimatfest im Witzheldener Verkehrs- und Verschönerungsverein hat bereits im Mai entschieden, dass der alljährlichen Erntedankumzug durch das Höhendorf am 4. Oktober erstmals seit vielen Jahrzehnten nicht mehr durch Wolfstall führen wird.

Dabei hatten die Bewohner die Gruppen und Wagen immer besonders herzlich empfangen und die Traditionsveranstaltung zugleich zu einem Fest mit Familien, Freunden und Nachbarn in den Vorgärten gemacht.

Nach zahlreichen Protesten und Unterschriftenaktionen hatten die beiden Streitparteien eigentlich ein Vermittlungsgespräch geplant. Dieses aber hat Arbeitskreisleiterin Hanna Steinhaus am Wochenende abgesagt. Sie teilte mit, dass die ehrenamtlichen Organisatoren keine Zeit dafür hätten.

"Ich finde es eine Unverschämtheit, dass ein so kleines Gremium einfach über ein ganzes Dorf bestimmt", sagt die Wolfstallerin Susanne Moschiri-Bischoff. Bei einer Umfrage unter den Ortsbewohnern hatte sich schließlich eine überwältigende Mehrheit dafür ausgesprochen, die Tradition des Umzugs durch Wolfstall aufrecht zu erhalten und den Zug auch künftig durch die Ortschaft zu führen.

Auch andere Witzheldener unterstützen dieses Anliegen, die örtliche Landjugend startete selbst eine entsprechende Unterschriftenaktion. Die Organisatoren begründeten ihre Entscheidung gegen Wolfstall derweil damit, dass der Umzug mit 50 Fußgruppen und Wagen zu lange unterwegs und die Sicherheitslage in den engen Straßen von Wolfstall schwierig seien. "Das ist eine heiße Meile, und die Sicherheitsauflagen werden immer höher", hatte Hanna Steinhaus bereits im Sommer gesagt.

Dass der Arbeitskreis Erntedankfest jetzt zu keinem weiteren Gespräch bereit ist, erklärte sie damit, dass zwischenzeitlich die Genehmigungen der Stadt für Straßensperrungen und Durchführung des Zuges eingetroffen seien und bei einer Vorbesprechung Polizei, Rotes Kreuz, Ordnungsamt und Feuerwehr das Zugende in Herscheid befürwortet hätten.

"Bis jetzt haben wir ja stillgehalten, um das Vermittlungsgespräch nicht zu gefährden", sagte Moschiri-Bischoff. Doch nun würden die Wolfstaller wieder aktiv. "Wir halten daran fest, dass der Erntedankumzug auch durch unser Dorf ziehen soll. Deshalb werden wir alle Vereine ansprechen, nicht in Herscheid anzuhalten, sondern freiwillig bis zu uns weiterzulaufen", kündigt die Wolfstallerin an.

Damit einher geht dann wohl auch, dass die Dorfgemeinschaft die Wegesicherung selber übernehmen muss. Das hatte sie zunächst vermeiden wollen, weil es in diesem Fall weder offizielle Straßensperren noch Sicherheitsmaßnahmen der Polizei geben würde. "Aber wir werden uns das Fest nicht verbieten lassen, und wir laden alle ein, zu uns zu kommen", sagt Moschiri-Bischoff.

(inbo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort