Leverkusen/Köln Straßen.NRW offen für weitere Tempolimits

Leverkusen/Köln · Nach 18 Unfalltoten allein von Januar bis jetzt auf Autobahnen rund um Köln und Leverkusen will die Polizei Köln die Geschwindigkeit auf der A3 reduzieren. Und auch der Landesbetrieb Straßenbau könnte sich das vorstellen - bei plausibler Begründung.

Leverkusen/Köln: Straßen.NRW offen für weitere Tempolimits
Foto: Miserius Uwe

Der Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW) steht dem Wunsch der Polizei, Tempolimits auf einigen noch freien Teilstücken der Autobahn A3 einzuführen, offen gegenüber. "Solche Forderungen müssen aber begründet werden", sagt Laurenz Braunisch, Sprecher von Straßen.NRW. Geschwindigkeitsbegrenzungen würden zwar von der Straßenverkehrsbehörde angeordnet, aber vorher immer mit der Polizei und Straßen.NRW durchgesprochen. Angesichts der hohen Unfallzahlen auf den Autobahnen rund um Köln und Leverkusen hatte Polizeipräsident Jürgen Mathies angekündigt, prüfen zu lassen, ob weitere Tempolimits unter anderem auf der A3 möglich seien.

"Grundsätzlich ist es unser Interesse, dass auf Straßen flüssiger Verkehr herrscht. Und für Autobahnen gilt bei den Entwurfsplanungen eine Geschwindigkeit von 130", sagt Braunisch. Jede zusätzliche Anschlussstelle oder Geschwindigkeitsbegrenzung senkten das Durchschnittstempo und damit den Durchsatz. "Wenn es aber einen plausiblen Grund für eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, würden wir dem natürlich zustimmen."

Die Straßenverkehrsbehörde ist für die Region bei der Bezirksregierung Köln angesiedelt. Ihr oberstes Ziel ist es, auf allen Autobahnen im Regierungsbezirk Köln - insgesamt rund 600 Kilometer Streckenlänge - "den Verkehr sicher und flüssig zu gestalten sowie den weiteren Ausbau zu begleiten", teilt Behördensprecherin Freia Johannsen mit. Zudem führe das Verkehrsdezernat regelmäßig Unfallkommissionen und Verkehrsschauen auf den Autobahnen durch. Die Unfallkommission habe das Verkehrsgeschehen an Unfallhäufungsstellen "zu beobachten, auszuwerten und Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit zu beraten und zu beschließen".

Die Polizei hat angekündigt, ihre Kontrollen auf den Autobahnen zu verschärfen und dafür zusätzliche Messgeräte aus anderen Behörden auszuleihen. Grundsätzlich müsse ein Umdenken bei den Fahrern erfolgen, damit die Zahl der schweren Unfälle nicht weiter steigt. "Jedem Autofahrer, jedem Lkw-Fahrer und auch Motorradfahrer muss bewusst sein, dass sich in jeder Sekunde die Begebenheiten ändern können", sagt Mathies. "Selbst dort, wo es vielleicht keine Geschwindigkeitsbeschränkung gibt, darf man nur so fahren, dass Zeit für eine Reaktion bleibt, um zu bremsen, um zu blinken oder auszuweichen."

Termin Um Autofahrern vorzuführen, wie schnell auch nur eine kleine Ablenkung zu einem Unfall führen kann, lädt die Polizei im Zuge der Ordnungspartnerschaft "Sicherheit im Lkw-Verkehr" für Samstag, 18. Juni, 10 bis 16 Uhr, zu einem Infotag auf den Rastplatz Frechen an der A4 in Richtung Köln ein. Dort können die Besucher, auch Pkw-Fahrer, in einem Fahrsimulator ihr Reaktionsvermögen testen.

(sug)
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