Leverkusen Straßenbahn-Pläne sind über 80 Jahre alt

Leverkusen · Auf einer Skizze, die 1933 bei der Stadt Opladen registriert wurde, ist der Ringverkehr einer Straßenbahnlinie zu sehen.

 Busse und Straßenbahn liefen bis 1958 parallel auf der Kölner Straße, die inzwischen Fußgängerzone ist. Links im Foto: das Hotel zur Post, das dem Bau des Woolworth-Gebäudes weichen musste. Hier war auch die Endstation der Straßenbahnlinie Opladen-Solingen-Ohligs.

Busse und Straßenbahn liefen bis 1958 parallel auf der Kölner Straße, die inzwischen Fußgängerzone ist. Links im Foto: das Hotel zur Post, das dem Bau des Woolworth-Gebäudes weichen musste. Hier war auch die Endstation der Straßenbahnlinie Opladen-Solingen-Ohligs.

Foto: Archiv Rheinische Post

Der Leverkusener Heimathistoriker Toni Blankerts liest derzeit interessiert, was die Leverkusener Kommunalpolitik, allen voran die SPD, zum Thema "Straßenbahn und A1-Schnellbus" fordert. "Getreu dem Motto: ,Alles Neu macht der Mai', greift die SPD auf einen Vorschlag zurück, der nicht neu ist", erkannte Blankerts und griff in sein Archiv, das speziell zu Straßenbahnen einiges an Fakten zu bieten hat.

Unter anderem verfügt Blankerts über eine handschriftliche Skizze, die einen Straßenbahn-Ringverkehr aufzeigt: Sie zeigt die Verlängerung der heutigen Straßenbahnlinie 4 durch Schlebusch über Fettehenne und Neu-Bodenberg nach Lützenkirchen. Von dort geht die Linienführung über Opladen (dann wahrscheinlich als "Linie O") und Wiesdorf zurück nach Köln. Wie wir heute wissen, wurde daraus nichts.

 Die Straßenbahnlinie O (für Opladen) rollte von 1907 bis 1958 auf der heutigen Friedrich-Ebert-Straße am Bayer-Pförtner I vorbei, hielt auch am damaligen Rathaus und fuhr bis zur Endstation in Opladen, dort, wo jetzt Tchibo ist.

Die Straßenbahnlinie O (für Opladen) rollte von 1907 bis 1958 auf der heutigen Friedrich-Ebert-Straße am Bayer-Pförtner I vorbei, hielt auch am damaligen Rathaus und fuhr bis zur Endstation in Opladen, dort, wo jetzt Tchibo ist.

Foto: Stadtarchiv

Anfang der 30er-Jahre war die Kreisstadt Opladen Endstation von drei Straßenbahnlinien, schreibt Blankerts:

- "Die Linie Opladen-Köln, den Opladenern auch als Linie "O" bekannt. Endstation war auf der Kölner Straße, heute gegenüber von Tchibo. Die Strecke wurde erstmals 1907 befahren. Der Betrieb wurde 1958 eingestellt.

 Die Idee, einen Straßenbahnring durch Alt-Leverkusen und die damaligen Nachbargemeinden Lützenkirchen und Opladen zu ziehen, wurde im August 1933 mit dieser handschriftlichen Skizze dokumentiert.

Die Idee, einen Straßenbahnring durch Alt-Leverkusen und die damaligen Nachbargemeinden Lützenkirchen und Opladen zu ziehen, wurde im August 1933 mit dieser handschriftlichen Skizze dokumentiert.

Foto: Archiv Toni Blankerts

- Daneben gab es die Linie "Opladen-Solingen-Ohligs". Endstation dafür war die Kölner Straße, heute gegenüber Kaufhaus Woolworth. Die Strecke wurde 1911 in Betrieb genommen. Der Betrieb wurde 1956 eingestellt.

- Die dritte Straßenbahnlinie war die Strecke Opladen-Lützenkirchen mit einem Abzweig für den Güterverkehr nach Neucronenberg zur damaligen Firma Tillmanns. Die Endstation in Opladen lag vor dem Kolpinghaus, Rennbaumstraße, heute An St. Remigius. Die Straßenbahn nach Lützenkirchen konnte ab 1914 genutzt werden. Der Betrieb wurde ebenfalls 1956 eingestellt."

 Köln plant den Bau der Straßenbahn bis Flittard. Die SPD Leverkusen will die Linie am Chempark vor über die B 8 bis zur Kaiser-Wilhelm-Allee führen.

Köln plant den Bau der Straßenbahn bis Flittard. Die SPD Leverkusen will die Linie am Chempark vor über die B 8 bis zur Kaiser-Wilhelm-Allee führen.

Foto: SPD

Alle drei Strecken werden heute mit Bussen bedient, erinnert Toni Blankerts.

Und: "Ebenfalls gab es zu diesem Zeitpunkt auch eine Straßenbahnverbindung von Köln nach Schlebusch. Endstation war kurz hinter der Stadtgrenze zu Dünnwald."

Aufgrund dieser Tatsachen habe die Stadt Opladen 1933 auf Anregung des Verkehrs- und Verschönungsvereins Opladen (dessen Vorsitzender Toni Blankerts derzeit ist) geplant, die Straßenbahn von Lützenkirchen bis zum Anschluss an die Straßenbahnhaltestelle Schlebusch-Köln auszubauen beziehungsweise zu erweitern. "Damit wäre ein neuer geschlossener Verkehrsverbund entstanden. Diese Vernetzung wurde jedoch durch den damaligen Kreisleiter der NSDAP, Strassweg, zurückgestellt. Es wurde unter anderem dabei auch auf die entsprechenden Busbetriebe verwiesen, wie z.B. die Reichspost und die Wupper-Sieg", schreibt Blankerts und ergänzt: "Sie sehen also, die Forderung der SPD ist nicht neu, um nicht zu sagen ein ,alter Hut'. Aus damaliger Sicht und vor-aussschauend auf anwachsende Verkehrsaufkommen wäre diese Planung sicherlich sinnvoll gewesen. Ob ein solcher Plan sich heute noch bei der Bebauung des Streckenabschnitts Schlebusch-Neu-Boddenberg verwirklichen lässt, vermag ich nicht zu beurteilen."

(RP)
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