Leverkusen Stele erinnert an Schlebuscher Kleinbahn

Leverkusen · Die Bimmelbahn hielt am Samstag zwar nicht vor dem Alten Bürgermeisteramt in der Fußgängerzone. Aber von 1903 bis 1922 gab es eine elektrische Kleinbahn Schlebusch, die dort Fahrgäste aufnahm. Sie verband Schlebusch-Ort mit Schlebusch-Bahnhof, ab 1906 verkehrte sie auch als Güterzug vom Güterbahnhof Schlebusch-Morsbroich. Jetzt soll eine 1,60 Meter hohe Säule, feierlich enthüllt durch Bezirksvorsteher Frank Schönberger, daran erinnern.

 Feierlich enthüllten Rolf Dieter Müller, Wolfgang Pockrand und Frank Schönberger (beide Bezirksvertretung; v.l.) am Samstag die Erinnerungsstele.

Feierlich enthüllten Rolf Dieter Müller, Wolfgang Pockrand und Frank Schönberger (beide Bezirksvertretung; v.l.) am Samstag die Erinnerungsstele.

Foto: UM

Alleine im Geschäftsjahr 1912/1913 beförderte die Bahn etwa 178 000 Fahrgäste. Die Einnahmen aus dem Personenverkehr betrugen 31 300 Mark, der Güterverkehr brachte es auf rund 45 500 Mark, wie Rolf Dieter Müller aus Manfort herausgefunden hat. Sein Interesse kommt nicht von ungefähr: Sein Urgroßvater war einst als Bahninspektor bei den Mülheimer Kleinbahnen AG beschäftigt. Bei Nachforschungen entdeckte er alte Schienenstränge auf dem Gelände des Recyclingsbetriebes Steglich.

Seit seinen Recherchen im Stadtarchiv weiß er, dass es in Schlebusch vier Haltepunkte gab: am Alten Bürgermeisteramt, an der Dhünnbrücke, vor der katholischen Kirche und am Binnester Hof (Kreuzung Odenthaler/Bergische Landstraße). Von dort den Berg hochzufahren war wegen des schwachen Motors nicht möglich, sagte Müller. Und: Hätte es der Betreiber damals nicht versäumt, die Kleinbahn an das Schienennetz anzubinden, könnte man heute noch mit der Bahn von Schlebusch-Mitte bis Köln fahren. 1922 wurde die Bahn aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt, den Personen- und Güterverkehr übernahmen später Autobusse und Lkw.

(kno)
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