Postskriptum Diese Woche In Unserer Stadt Stadtrat? Ein flottes Bäumchen-Wechsel-Dich

Leverkusen · Wer eine Ratssitzung besucht, muss bei den Politikern mittlerweile genau hinschauen: Ist der noch in der Gruppierung, mit der er zur Kommunalwahl antrat?

Rin in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln - wenn die Redewendung nicht längst, nämlich in den 1880ern, erfunden wäre, sie hätte in Leverkusen ihren Ursprung, nämlich seit der Kommunalwahl 2014. Noch am Wahlabend fing der Knatsch bei den Freien Wählern an. Uwe Bastian hatte auf Platz 1 der Liste der Wählergruppe kandidiert. Er errang einen Sitz im Stadtrat. Unmittelbar nach der Wahl erklärte Bastian seinen Austritt. Daraufhin entbrannte ein saftiger Streit darum, ob Bastian sein Ratsmandat mitnehmen darf.

Im Juli dieses Jahres kam der Gerichtsentscheid: Bastian darf das Ratsmandat behalten. Die Freien Wähler hingegen sind nicht mehr im Stadtrat vertreten. Diese Woche wiederholt sich das Spielchen - nur mit anderen Protagonisten: Die LevPartei und Manuel Lindlar streiten sich, Lindlar wird aus der LevPartei ausgeschlossen. Sein Mandat nimmt er offenbar mit. Die LevPartei ist nicht mehr im Rat vertreten. Für den - ohnehin schon an Parteien, Gruppierungen und Einzelkämpfern reichen - Stadtrat heißt das: Die Ratsherren bleiben, die Interessen, die sie vertreten, ändern sich mit Verlassen der Gruppierung, für deren Vertretung sie gewählt wurden.

Und genau da liegt das Problem für den Bürger. Der hat im Zweifel bei der Kommunalwahl einer Gruppierung und ihren Ideen seine Stimme geben und diese dann im Stadtrat sehen wollen, weil er sich von ihr gut vertreten fühlt. Was bekommt er? Eine Art flottes Bäumchen-Wechsel-Dich. Vertrauensbildende Kommunalpolitik lässt sich da schwer voll- und nachvollziehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort