Leverkusen Stadtgrün macht Unkraut Dampf

Leverkusen · Wer mag schon "Unkraut" im Garten? Der Fachbereich Stadtgrün nicht. Die Gefahr sei groß, dass jemand auf glitschigem Untergrund ausrutsche und die Stadt Schadenersatz zahlen müsse, sagte Abteilungsleiter Ulrich Hammer.

Um vorzubeugen und der Verkehrssicherungspflicht nachzukommen, hat Stadtgrün vor Wochen ein neues Gerät angeschafft. Es handelt sich um eine Maschine, den "Geysir", der mitsamt Stromaggregat, Pumpe und Brenner auf ein städtisches Fahrzeug montiert wird. Mit dem Gerät lässt sich Wildwuchs auf Straßen und Wegen mit umweltschonendem, heißem Dampf bekämpfen.

Das Prinzip ähnelt einem Dampfstrahler: Stündlich werden 500 Liter Wasser auf rund 120 Grad erhitzt und mit Schaum versetzt. Das Gemisch wird auf die Oberfläche von Gräsern, Wegerich oder Löwenzahn gesprüht. Der Schaum wirkt isolierend, so dass die Temperatur für mehrere Sekunden am Boden bleibt - lange genug, um das Zelleiweiß der behandelten Pflanzen zu zerstören. Der Wasservorrat im Tank reicht für rund 500 Quadratmeter, während das Fahrzeug in langsamer Schrittgeschwindigkeit, quasi im Schildkrötentempo, speziell über gepflasterte und wassergebundene Wege in Schlosspark, Neulandpark oder im Ophovener Mühlenbachtal fährt.

 Das Unkrautbekämpfungssystem am Mehrzweckwagen.

Das Unkrautbekämpfungssystem am Mehrzweckwagen.

Foto: Miserius/Stadt

Insgesamt fasst der Tank 1400 Liter, erst nach zweieinhalb Stunden muss nachgetankt werden. Spätestens drei Tage nach der Behandlung sollte die Fläche unkrautfrei sein. Schädliche Auswirkungen auf die umgebende Fauna und Flora gebe es nicht, versichern die Stadtgärtner. Da der Einsatz auf Wege beschränkt sei und auch keine Chemie eingesetzt werde, würden keine Nutz- oder Zierpflanzen beeinträchtigt, betonte Hammer. Er vermutet, dass im ersten Jahr drei bis vier Durchgänge speziell in der Vegetationszeit von April bis Oktober nötig sein werden.

Allmählich sollten sich die Anwendungen dann reduzieren, weil der Pflanzenwuchs verlangsamt oder eingedämmt werde. Bislang war die Unkrautbeseitigung an eine Firma vergeben. Kostenpunkt: 20 000 Euro pro Jahr. Für die Neuanschaffung des Gerätes wurden 25 000 Euro investiert. In spätestens zwei Jahren habe sich die Investition amortisiert.

(gkf)
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