Leverkusen Stadt lässt Leverkusens Straßen scannen

Leverkusen · Weil bei gemeinsamen Absprachen die Planung und Durchführung neuer Bauten in der Stadt bisher sehr viele Außentermine nötig waren, rüstet die Stadt in enger Zusammenarbeit mit der Energieversorgung (EVL) sowie den Technischen Betrieben (TBL) nach. Zwei Wochen lang zeichnen speziell ausgestattete Kleinwagen 360-Grad-Panoramabilder des Straßennetzes und seiner Umgebung.

 Baudezernentin Andrea Deppe und Bernd Großmann vom Fachdienst Kataster stellten gestern das Projekt vor.

Baudezernentin Andrea Deppe und Bernd Großmann vom Fachdienst Kataster stellten gestern das Projekt vor.

Foto: Miserius

Wegen des Datenschutzes müssten sich die Menschen aber keine Sorgen machen. Ähnlich der Aufzeichnungen, die Google mit ihren Wagen für die wohl beliebte Funktion "Streetview" in großen Städten vollzog, werden durch eine auf dem Dach befindliche Kamera Bilder des rund 600 Kilometer langen Straßennetzes aufgezeichnet. Ein Laserscanner erkennt Unebenheiten und Kanten wie Bordsteine oder Hecken.

Eine neue, innovative Technik sorgt dafür, dass die Größe von Dingen sowie deren Abstände zum Boden oder zueinander - zum Beispiel einer Straßenlaterne zur Fahrbahn - angezeigt werden können. So sollen sich die Fachbereiche, die an der Planung neuer Bauten beteiligt, jedoch nicht unter einem Dach untergebracht sind, schneller absprechen können. In einem Telefonat kann sich so ein Bild von der Ortschaft gemacht werden - ohne das ein gemeinsamer Außentermin nötig wäre.

"Das ist ein Meilenstein für die Digitalisierung der Verwaltung", sagte Baudezernentin Andrea Deppe. Und Bernd Großmann von Fachbereich Kataster und Vermessung sei, als er die Technik sah, "elektrisiert" gewesen. Und tatsächlich: Die erste Vorführung des Programms, für das 2015 ein Testlauf lief, ist durchaus beeindruckend.

Hinter all dem steckt das Unternehmen Cyclomedia. Die genaue Kostensumme bleibt unter Verschluss. Der laufende Kilometer koste unter 100 Euro. "Wir glauben, gut verhandelt zu haben", sagte Großmann. Zwar wäre der von Google angebotene Dienst "Earth" kostenlos gewesen, gleichwohl könne mit dem Programm nicht alles in Straßennähe eingesehen und schon gar nicht berechnet werden, betonte er. Vier Jahre läuft der Vertrag, in zwei Jahren findet eine neuerliche Erfassung des Gebiets statt.

Cyclomedia ist es auch, die die Daten in Form von Bildmaterial auf ihren Servern speichert. Zugriff habe nur, wer dementsprechende Login-Daten besitze. Allerdings könne die Firma Rechte an den Bildern verkaufen - zum Beispiel an Architektenbüros. Großmann aber versicherte, Datenschutz sei für den neuen Partner sehr wichtig und beschreibt: "Kennzeichen werden durch die Technik sofort verpixelt. Und die Kamera kann nicht über Hecken sehen." Teile der gewonnenen Daten würden auch in das im Aufbau befindliche Lkw-Navigationsnetz, eingespeist. Dabei ginge es aber nicht um Bilder, sondern Infos wie die Höhe einer Brücke.

(brü)
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