Leverkusen Stadt hält an Leitfaden für Kitas fest

Leverkusen · Der SSV Lützenkirchen darf weiter Sportkurse in Kitas geben - aber nicht mehr nur für dicke Kinder.

 Sportdezernent Marc Adomat will Angebote für alle Kinder.

Sportdezernent Marc Adomat will Angebote für alle Kinder.

Foto: UM (ARchiv)

Nach den Herbstferien darf der SSV Lützenkirchen weitermachen mit seinem Sportangebot in der städtischen Kita Werner Heisenberg. Das bestätigte jetzt Sportdezernent Marc Adomat. Allerdings: "Das Angebot Bewegung und Sprache wird ab dann offen für alle Kinder sein, nicht mehr nur für Mädchen und Jungen mit Übergewicht und/oder mit motorischen Einschränkungen", betont Adomat. Dies sei mit dem Sportverein beziehungsweise der Übungsleiterin so abgesprochen.

Vorausgegangen war dieser Entscheidung eine heftige Debatte über einen neuen pädagogischen Leitfaden für Kitas, den die Stadt Anfang des Jahres herausgebracht hatte. Die Diskussion war ausgelöst worden von der Klage des SSV Lützenkirchen, die Stadt habe das soziale Angebot des Vereins zur sportlichen Entwicklung der Kinder unterbunden (wir berichteten). "Wir sehen unsere soziale Verpflichtung im Ortsteil Lützenkirchen", hatte Vereinschef Günter Bebermeier betont, als das Thema hochgekocht war, und sich über das Konzept er Stadt mehr als nur gewundert.

Daraufhin hatten sich denn auch Eltern, aber auch Erzieher und Lehrer in einer Diskussion daran gestoßen, dass die Stadt ein offenes Konzept in dem Leitfaden vorsieht, bei dem Kinder selbst entscheiden können sollen, was sie gerade machen und an was sie teilhaben möchten. Die SPD hatte sich in einem Antrag an die Stadt gewandt, man möge den Leitfaden so abwandeln, dass der SSV sein Angebot weiter offerieren könne - dass es freie und gerichtete Angebote geben kann, hatte Fraktionschef Peter Ippolito formuliert.

Die Stadt wird bei ihrem Leitfaden bleiben. Marc Adomat erläutert ihn genauer: "Kinder sollen auch in diesem Alter entscheiden können: ,Will ich dies machen oder lieber etwas anderes?'" Dann schiebt er ein Aber hinterher: "Das heißt nicht frei nach Herbert Grönemeyers Lied ,Kinder an die Macht', dass in der Kita Anarchie herrschen soll."

Es sei gerade die Aufgabe der Erzieherin, die Kinder an Dinge behutsam heranzuführen - auch an Bereiche, die sie noch nicht kennen und deswegen eher keine Lust darauf haben. Wichtig ist dem Dezernent: "Die Kinder sollen mit- und ernstgenommen werden, eben auch schon in der Kita" und dadurch ein bestimmtes Maß an Selbstbestimmtheit kennen lernen, das man im späteren Leben schließlich auch brauche.

Marc Adomat selbst habe einen Tag lang in einer Kita den Erziehern über die Schulter geschaut, die das offene Konzept bereits praktizierten. Dort hätten die Kinder eine gute Anleitung bekommen. "Das Konzept ist wie Leitplanken auf der Autobahn, innerhalb derer man sich man bewegen kann - begleitet von den Erziehern", sagt der Sportdezernent.

(RP)
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