Leverkusen Stadt gibt Feuerwehr keinen Plakat-Platz

Leverkusen · Um ihr Sommerfest zu bewerben, hat die Feuerwehr Rheindorf Plakate gedruckt. Öffentlich aufstellen kann sie sie nicht.

 Carsten Hennes (l). und Andreas Jansen befestigen eines der Sommerfest-Plakate am Regenrohr von Jansens Haus. Die Feuerwehr sucht weitere private Flächen für die Werbeplakate in Rheindorf, Hitdorf und Bürrig.

Carsten Hennes (l). und Andreas Jansen befestigen eines der Sommerfest-Plakate am Regenrohr von Jansens Haus. Die Feuerwehr sucht weitere private Flächen für die Werbeplakate in Rheindorf, Hitdorf und Bürrig.

Foto: Uwe Miserius

Gesucht: ein Vorgarten. Am besten wären allerdings 100, in denen die Freiwillige Feuerwehr Rheindorf Plakatständer mit Werbung fürs Sommerfest am 7. und 8. September postieren darf. An öffentlichen Stellen darf sie das nämlich nicht. Die 100 Plakate für die Ständer sind aber schon gedruckt. "Wir haben wie in jedem Jahr den Antrag fürs Plakatieren in Rheindorf, Bürrig und Hitdorf bei der Stadt gestellt", berichtet Carsten Hennes, stellvertretender Zugführer der Rheindorfer Wehr. Vom Straßenverkehrsamt habe es dieses Mal keine Genehmigung gegeben. Aufgrund der Wahl seien öffentliche Flächen für die Politik reserviert", habe es aus der Stadtverwaltung geheißen.

Hennes berichtet von einer zusätzlichen Erschwernis bei der Suche nach Masten für die Plakatwerbung: dem Laternenurlaub. "Vorschrift ist: Eine Laterne muss sich 14 Tage lang nach der letzten Plakatierung quasi erholen, darf also nicht behangen werden."

Die Stadt hat 1300 öffentliche Stellen zur Verfügung, an denen plakatiert werden darf. Rund 900 sind für Wahlwerbung an die Parteien vergeben. Bleiben theoretisch noch 400 Stellen für andere Werbung übrig. Stadtsprecher Michael Wilde bestätigt: "Es gibt eine Kontingentierung für die Parteien, dann bleibt noch ein Rest, damit auch andere Dinge beworben werden können." Warum darf dann die Freiwillige Feuerwehr nicht?

Immerhin: "Für Rheindorf ist das Fest ein kleines Event, gerade der Samstag, wenn es Live-Musik gibt, lockt viele Besucher an", betont Zugführer Andreas Jansen. Die Stadtverwaltung nannte gestern auf RP-Anfrage diesen Grund für das Nichterteilen der Plakat-Genehmigung für die Feuerwehrleute, die ehrenamtlich für die Stadt im Einsatz sind: "Der Antrag wurde zu spät gestellt. Er kam erst am 19. August bei uns an", meldete Wilde vom zuständigen Straßenverkehrsamt. "Da waren die Reserven schon aufgebraucht."

Der Fachbereich Straßenverkehr weise darauf hin, dass solche Anträge mindestens 14 Tage vor der Veranstaltung oder am besten noch früher gestellt werden sollten — nicht erst eine Woche davor, hieß es von der Stadt. Rein rechnerisch hat Hennes den Plakatantrag drei Wochen vor dem Sommerfest gestellt.

Das Verhalten der Stadt sorgte in Sozialen Netzwerken im Internet für Empörung. Ein Nutzer notiert dort: "Gute Nacht Leverkusen... 1:0 für das Ehrenamt", spielt er auf das Motto der Stadt an, mit dem die Verwaltung "für mehr gemeinsames Miteinander" wirbt. Artur Welte, ehemaliger Zugführer der Rheindorfer Feuerwehr, denkt an eine praktische Lösung: "Ich biete an, einen Ständer in meinen Vorgarten zu stellen, und da finden sich sicher noch mehr Leute, die das auch anbieten werden", sagt er. Auch Zugführer Andreas Jansen hängt an seinem Haus eine der zusätzlich zu den 100 Ständerplakaten erstellten Plakatpappen auf.

"Wir suchen jetzt in Rheindorf, Hitdorf und Bürrig private Standorte für unsere Plakate. Wer so etwas anbieten möchte, kann sich sehr gerne bei uns melden."

Private Flächen können der Freiwilligen Feuerwehr Rheindorf angeboten werden über die E-mail-Adresse. ff-rheindorf@stadt.leverkusen.de

(RP)
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