Lokalsport Weitspringer Camara nutzt seine letzte Chance auf Rio

Leverkusen · Auf den letzten Drücker hat Weitspringer Alyn Camara die Norm für die Olympischen Spiele erfüllt - und übertroffen. Nachdem der 27-Jährige vergangene Woche bei der Leichtathletik-EM in Amsterdam und auch beim Integrationsfest des TSV Bayer am Freitag jeweils unter der Vorgabe von 8,15 Metern blieb, schaffte er am Sonntag mit 8,21 Metern in Oberteuringen (Baden Württemberg) doch noch den großen Sprung nach Rio. Es war sein dritter Wettbewerb innerhalb von fünf Tagen. Gerade einmal acht Zentimeter fehlten ihm zu seiner persönlichen Bestleistung aus dem Jahr 2013.

Entsprechend euphorisch zeigte sich der Athlet des TSV Bayer nach seinem Last-Minute-Triumph: "Das war ein sehr emotionaler Moment für mich - und eine riesige Befreiung. Ich bin sehr erleichtert, dass es geklappt hat." Er habe die ganze Saison schon ein gutes Gefühl gehabt. "In Amsterdam hatte ich noch leichte technische Probleme bei meiner Hüfthaltung, aber in Leverkusen war es schon etwas besser." Dass er es nun beim letztmöglichen Wettbewerb geschafft habe, sei "ein Wahnsinn".

Es besteht kaum ein Zweifel, dass er zum Olympia-Team gehören wird. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) besetzt heute die letzten Plätze im Kader für Rio. Spätestens dann wird es Klarheit geben. Da Camara auf nationaler Ebene keinen Konkurrenten mit erfüllter Norm hat, dürfte seiner zweiten Olympia-Teilnahme nach 2012 in London nichts mehr im Weg stehen.

"Die Lage ist relativ klar: Entweder ist er in Rio dabei, oder es fährt gar kein Weitspringer mit", meint Paul-Heinz Wellmann, Geschäftsführer der Leichtathletik-Abteilung im TSV Bayer. "In seiner Disziplin führt in Deutschland kein Weg an ihm vorbei." Für ihn ist das Olympia-Jahr aus Vereinssicht besonders erfreulich: Insgesamt zehn Leichtathleten aus Leverkusen haben ihre jeweilige Norm erfüllt. Einige sind bereits sicher dabei, andere müssen noch die Nominierung des DOSB abwarten. Sicher dabei: Stabhochspringer Tobias Scherbarth, Konstanze Klosterhalfen (1500 Meter) sowie die beiden Judoka Miryam Roper und Karl-Richard Frey. "Wenn man bedenkt, dass sich Robin Schembera, Silke Spiegelburg sowie Katharina Bauer verletzt haben oder aufgrund von Blessuren außer Form sind, hätten wir sogar das Dutzend vollmachen können", sagt Wellmann.

(RP)
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