Handball TuS 82: Jean-Francois sagt Adieu

Opladen · Nach 14 Jahren beim Opladener Handballverein verabschiedet sich "JF" Voigt mit einem Sieg im letzten Oberliga-Spiel.

 Jarno Pusch (li.), der den Opladener Verein ebenfalls verlässt, und Hendrik Rachow tragen Jean-Francois Voigt zum Abschied durch die Bielerthalle.

Jarno Pusch (li.), der den Opladener Verein ebenfalls verlässt, und Hendrik Rachow tragen Jean-Francois Voigt zum Abschied durch die Bielerthalle.

Foto: Uwe Miserius

Der Morgen danach stand im Zeichen des Katers. Die Muskeln von Jean-Francois Voigt meldeten Überbelastung und der Kopf signalisierte, dass der Griff zum letzen Bier wohl nicht die beste Idee war. Am Vortag hatte Voigt nach 14 Jahren beim TuS 82 Opladen seinen Abschied vom Handball gefeiert. "Ich hatte zuvor drei Monate keinen Handball in der Hand, mich zwei Monate nicht bewegt und auch Alkohol bin ich nicht mehr so gewohnt", erläutert der 32-Jährige sein Wehklagen nach dem 37:26 (18:14)-Heimerfolg gegen BTB Aachen in der Oberliga.

Der Beruf in der Marketingabteilung einer Arzneifirma und die Aufgaben des Vaters von zweijährigen Zwillingen machen den Abschied vom Sport unumgänglich. "In meinen 27 Jahren Handball habe ich viele schwere Spiele gespielt, aber das gestern war das schwierigste - obwohl ich nichts zu verlieren hatte", sagt Voigt. Dass er nun aber - auch wenn der gebürtige Hamburger eine Rückkehr nicht ausschließt - den Handball verliert, tut ihm weh: "Dieser Vollkontaktsport, in dem man sich auch mal abreagieren und abschalten kann, wenn der restliche Tag schon so verkopft ist, wird mir fehlen", sagt Voigt. Die Teamabende wurden in den vergangenen Jahren immer weniger und auch zum Training reichte es kaum noch. "Bis die Zwillinge im Bett sind, hat das Training meist schon begonnen", erklärt Voigt. "Ich glaube, ich war zwei Jahre lang nicht mehr pünktlich beim Training. Die Mannschaftskasse hat sich gefreut."

Früher war das anders. Besonders die ersten Jahre nach seinem Wechsel zum TuS 82 im Jahr 2001, als er zusammen mit Bruder Fabrice - der nun die erste Mannschaft trainiert - und Kumpel Manuel Daun spielte, hat er in guter Erinnerung: "Das war die schönste Zeit. Zusammen mit den Kroaten haben wir klasse gespielt", sagt Voigt. "Und danach hielt quasi der gesamte Mannschaftsbus vor der Disco zur dritten Halbzeit." 14 Jahre später, am heutigen Montag, muss Voigt zur Kernspintomographie. Seine Wade schmerzt seit Monaten. Wenn es schlecht läuft, muss er ohnehin mit sportlichen Aktivitäten aussetzen.

Dass der Deutsch-Franzose bei seinem Abschiedsspiel in Opladen keinen Treffer beitragen konnte, sah er entspannt, obwohl er die große Chance hatte frei vor dem Tor, aber daneben warf. "Ich bin froh, dass ich mich bei dem Wurf zumindest nicht verletzt habe", sagt Voigt. "Ich war überrascht, dass ich mich da überhaupt durchgetankt habe."

Was ihn wirklich ärgert, ist der Grund, warum er den Handball von nun an ruhen lässt: "Aus Zeitgründen aufzuhören, ist so profan. Es ist der denkbar schlechteste Grund."

Der siebte Opladener Sieg in Folge bescherte dem TuS 82 zum Abschluss der Saison den fünften Platz.

TuS 82: Klein 1.-22./4 Paraden, Köhler-Prediger 23.-60./13/2 - Schlösser 8, Klein 7/1, Ellmann 4, Anger 4/1, Pusch 4, Rachow 3, Stoschek 2, Wohlgemuth 2, Kreutzer 1, Göddertz 1, Brahmann, JF Voigt

(lhep)
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