Lokalsport Robin Schembera verkündet das Ende seiner Laufbahn

Leverkusen · Mittelstreckler Robin Schembera vom TSV Bayer 04 hat sein Karriereende bekanntgegeben. "Mein Körper hat mir leider in den vergangen zwei Jahren die Grenzen aufgezeigt. Bevor er also komplett das Steuer übernimmt und sich an mir rächt für all die Schinderei, lass ich es lieber sein", sagt der 29-Jährige, dessen 800-Meter-Bestzeit bei 1:45,48 Minuten liegt.

Die doppelte Stadionrunde war sein Metier: 2005 begann die internationale Karriere von Robin Schembera mit einem sechsten Platz bei den U18-Weltmeisterschaften in Marrakesch (Marokko). Größte internationale Erfolge waren sein Sieg bei den U20-Europameisterschaften 2007 und Platz fünf bei den Hallen-Europameisterschaften 2015.

Ein Jahrzehnt gehörte der Polizeikommissar zur Spitze. Er gewann zehn Deutsche Meistertitel und verbesserte 2007 den deutschen Jugend-Hallenrekord auf 1:47,56 Minuten. 2002 - mit 14 Jahren - wechselte Robin Schembera von den Halleschen Leichtathletik Freunden zum TSV Bayer. Zunächst nahm ihn Trainer Adi Zaar unter seine Fittiche, später Paul Heinz Wellmann.

"Es ist ein familiäres Klima, in dem jeder jeden kennt und unterstützt. In einem Verein dieser Größe ist das ein seltenes Gut", sagt er. Ihm ist aber auch bewusst, dass in seiner Karriere mehr möglich gewesen wäre. "Im letzten Jahrzehnt konnte ich mir oft anhören, ich hätte viel mehr aus meinem Talent machen können. Rückblickend empfinde ich aber eine tiefe Freude und Gelassenheit bezüglich meiner Laufbahn. Vielleicht hätten es zwei bis drei Dauerläufe mehr sein können - ja, auch zwei, drei Bier weniger", erklärt Schembera, der den Druck im Sportlerleben nicht unerwähnt lässt.

"Ich musste lernen, die Dinge nicht an mich heranzulassen. Wenn man schon als Jugendlicher als der neue deutsche Star über 800 Meter und Nachfolger von Olympiasieger Nils Schumann gefeiert wird und mit den Erwartungen klarkommen muss, ist das psychisch belastend." Es gebe keinen Hebel, den man einfach auf Sieg stellen könne. Schon früher habe er mehrfach ans Aufhören gedacht - zum Beispiel nach den verpassten Olympiaden 2008 und 2012. "2014 bin ich in ein mentales Loch gefallen. Ich konnte nicht mal mehr an die Startlinie gehen. Gute Freunde und ein Psychologe hätten ihn wieder aufgerichtet - vor allem aber sein Trainer Wellmann. "Er gibt einem zu verstehen, dass Sport wichtig, aber eben nicht das Wichtigste ist. Das hilft, nicht zu verkrampfen", sagte Schembera im Juli 2015 - kurz nachdem er in Hengelo (Niederlande) mit 1:45,48 Minuten Bestzeit gelaufen war.

(dora)
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