Lokalsport Pirates gewinnen das 86-Tore-Spektakel

Leichlingen · Mit 46:40 gewinnen die Leichlinger Handballer gegen den Tabellenvierten TSV GWD Minden II und beeindrucken in der Offensive. Die Abwehrleistung seiner Mannschaft treibt Coach Frank Lorenzet allerdings bisweilen zur Verzweiflung.

 Wegen der Brandschutzbestimmungen mussten die Spielerbänke wieder vor die Tribünen im Smidt-Forum umziehen. LTV-Trainermanager Frank Lorenzet hatte so die Zuschauer im Rücken beim Spektakel.

Wegen der Brandschutzbestimmungen mussten die Spielerbänke wieder vor die Tribünen im Smidt-Forum umziehen. LTV-Trainermanager Frank Lorenzet hatte so die Zuschauer im Rücken beim Spektakel.

Foto: UWE MISERIUS

Kurz nach dem Spektakel brachte es Carsten Lange am besten auf den Punkt: "Wenn man vorne 46 Tore wirft, darf man sich hinten auch gerne mal 40 Buden fangen", meinte der Linkshänder des Handball-Drittligisten Leichlinger TV lachend und noch etwas außer Atem. Das Heimspiel gegen den bisherigen Tabellenvierten TSV GWD Minden II war erst wenige Minuten vorbei und hatte bei Lange wie auch den anderen Beteiligten an den Kräften gezehrt. 86 Tore in 60 Minuten boten den Zuschauern im Smidt-Forum beste Unterhaltung - und zur Freude der LTV Fans, warf ihre Mannschaft die meisten davon. Nach dem verrückten 46:40 (21:22) war sich auch der Rest der Verantwortlichen einig: "So etwas haben wir noch nie erlebt."

Auch die Konkurrenz dürfte beim Blick auf das Spielergebnis nicht schlecht gestaunt haben - was war da nur in Leichlingen passiert? "Insgesamt war das sicher nicht unsere beste Deckungsleistung", analysierte Lange. Dabei stand die LTV-Abwehr in den ersten Minuten noch sehr kompakt, blockte einige Bälle ab und auch Keeper Ante Vukas konnte zu Beginn mehrfach seine Klasse zeigen. Dennoch blieb die Partie ausgeglichen, weil Minden immer wieder zu Tempogegenstößen eingeladen wurde.

Leichlingens Trainer Frank Lorenzet war entsetzt. "Das kann nicht euer Ernst sein", rief er seiner Mannschaft nach einem der zahlreichen Gegentreffer aus der zweiten Welle zu und machte seinem Ärger auch Richtung Lange Luft: "Bleib außen, bleib im System!"

Die Leichlinger legten ein katastrophales Rücklaufverhalten an den Tag und luden ihren Gegner auch durch "sehr einfache Abspielfehler" (Lange) immer wieder zu Tempogegenstößen ein.

Es dauerte eine Weile, bis die Mannschaft diese Problematik in den Griff bekam - ab dann war von der kompakten Deckung zu Beginn aber nicht mehr viel zu sehen. Das galt auch für Gegner Minden. Dem Spektakel stand nichts mehr im Wege.

Allerdings schöpfte der Gast nur kurz nach der Pause Hoffnung, als er selbst kurz in Führung lag. Spätestens als Leichlingens André Kirfel insbesondere im zweiten Abschnitt richtig in Fahrt kam und das 25:25 (35.) erzielte, kippte die Partie wieder in die Richtung der "Pirates" - und Kirfel war daran mit insgesamt sechs Treffern in gut 30 Minuten nicht ganz unbeteiligt. "Ich denke, das war mein bisher bestes Spiel hier", meinte der 23-Jährige, der zu Beginn der Saison von der HSG Geislar Oberkassel zum LTV kam. Auch sein Trainer fand nur lobende Worte: "Er hat heute seine Chance genutzt."

Kein Wunder, dass der bisherige Ergänzungsspieler Kirfel jetzt gerne mehr will. "Die erste Sieben sollte das Ziel von jedem sein. Wir sind schließlich alle hier, um Handball zu spielen."

LTV: Vukas, Bungart - Reuland (11), Hilger (6/2), Padeken (6), Hansen (5), Novickis (6), Lange (6), Kirfel (6), Zechmeister.

(mol-)
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