Lokalsport Olympia-Zweite Rita Wilden wird 70

Leverkusen · Die ehemalige TSV-Sprinterin gewann 1972 Silber über 400 Meter - am Montag feiert sie Geburtstag.

 Rita Wilden

Rita Wilden

Foto: TSV Bayer 04

Nicht nur die drei Olympia-Teilnahmen von Rita Wilden sind bemerkenswert. Beim TSV Bayer 04 werden ihre 1974 als EM-Dritte auf der Stadionrunde gelaufenen 50,88 Sekunden immer noch als Vereinsrekord geführt. Längst hat Wilden die Spikes gegen Golfschläger getauscht und schlägt beim Golfclub Leverkusen ab. Am Montag feiert sie 70. Geburtstag.

Das beherzte Rennen bei den Olympischen Spielen 1972 in München war Wildens größter Erfolg. Couragiert blieb die damals 24-Jährige der Favoritin Monika Zehrt (DDR) auf den Fersen und hätte ihr fast noch Gold weggeschnappt. Erst kurz vor der Ziellinie entschied die Weltrekordlerin das Rennen in 51,08 Sekunden für sich. Wilden erkämpfte in 51,21 Sekunden Silber. "In München habe ich mich wahnsinnig über meine Silbermedaille gefreut", sagte die gebürtige Leipzigerin damals. 1968 - da noch unter ihrem Mädchennamen Jahn und bei Alemannia Aachen - erfolgte in Mexiko das Olympia-Debüt. Die Silbermedaille mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel bei den Europameisterschaften 1969 in Piräus war das erste Edelmetall auf internationalem Parkett. 1971 bei der EM in Helsinki belegte Wilden über 200 Meter Platz sechs.

Ein Jahr später kam für die Athletin von Gerd Osenberg in München neben besagtem Einzel-Silber Staffel-Bronze hinzu. In der erstmals für Frauen bei Olympischen Spielen ausgetragenen 4x400-Meter-Staffel wurde sie mit dem Quartett der Bundesrepublik Dritte hinter der DDR und den USA. Es folgten das EM-Bronze 1974 und Platz fünf mit der 4x400-Meter-Staffel bei den Olympischen Spielen 1976. Einzeln erreichte Wilden bei den Spielen von Montreal (Kanada) das Halbfinale. Zudem holte sie 1976 bei der Hallen-EM den Titel über 400 Meter. 1968, 1969 und 1971 wurde sie zudem Deutsche Meisterin über 200 Meter und dann von 1972 bis 1976 fünf Mal in Folge über 400 Meter. Der TSV Bayer 04 führt ihre 400-Meter-Bestzeit auch nach 43 Jahren noch als Vereinsrekord.

Der Leichtathletik ist Wilden noch immer verbunden. "Jedes Jahr fahre ich zu den Deutschen Meisterschaften, schaue mir die Wettkämpfe an und treffe dort viele Athleten von früher wieder", sagt sie. Auch dem TSV hält sie die Treue und gehört zum sogenannten Freundeskreis der Leichtathletik-Abteilung. Sie und ihr Mann leben im Schatten der BayArena.

Die Spikes hat Wilden längst gegen Golfschuhe getauscht - und das mit Erfolg. In der AK 65 gelang ihr mit den Damen des Golfclubs Leverkusen in diesem Sommer auf regionaler Ebene der Aufstieg in die höchste Liga - mit einem gewaltigen Vorsprung von 62 Schlägen zum Gruppenzweiten.

(sb)
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