Lokalsport Lows letzter Lauf im Leverkusener Trikot

Leverkusen · Die Paralympics-Siegerin wird beim Integrativen Sportfest am Freitag zum letzten Mal die Farben des TSV Bayer 04 vertreten. In Zukunft geht sie für ihre neue Wahlheimat Australien an den Start.

 Vanessa Low ist in den vergangenen Jahren zu einem Aushängeschild der paralympischen Athleten des TSV Bayer avanciert.

Vanessa Low ist in den vergangenen Jahren zu einem Aushängeschild der paralympischen Athleten des TSV Bayer avanciert.

Foto: IMAGO (ARCHIV)

Es hatte sich bereits durch ihren Umzug nach Australien vor einigen Monaten angedeutet: Vanessa Low wird in Zukunft nicht mehr für Deutschland, sondern für Australien starten, nachdem sie bereits ihren Lebensmittelpunkt zu ihrem Freund Scott Reardon verlagert hat. Auch für den TSV Bayer wird die Paralympics-Siegerin nicht mehr an den Start gehen. "Natürlich sind wir traurig. Es ist ärgerlich, wenn man eine lange geförderte Sportlerin gerade dann verliert, wenn sie in der Weltspitze angekommen ist", sagt Jörg Frischmann, Geschäftsführer der Behindertensportabteilung des TSV.

Die beidseitig oberschenkelamputierte Low hatte im vergangenen Sommer bei den Paralympics in Rio de Janeiro mit Gold und Weltrekord im Weitsprung ihre Karriere gekrönt. Zudem gewann sie Silber über 100 Meter. Dafür wurde sie zur Behindertensportlerin des Jahres 2016 gewählt. "Der Umzug nach Australien hatte rein private Gründe. Der sportliche Wechsel ist jetzt notwendig, weil ich dort sonst kaum Trainingsmöglichkeiten hätte", begründet Low ihren Schritt. In Australien seien so gut wie alle Sportstätten staatlich.

Am kommenden Freitag wird sie in Leverkusen beim 7. Integrativen Sportfest im Leichtathletik-Stadion Manfort ihren einzigen Wettkampf in diesem Jahr bestreiten - und letztmals im Trikot ihres Klubs TSV Bayer Leverkusen starten. Beginn der Wettkämpfe von Athleten mit und ohne Behinderung ist um 16 Uhr. Das hochklassige Teilnehmerfeld verspricht ein spannendes Sportfest: Neben Top-Athleten des TSV werden gleich mehrere internationale Paralympics-Medaillengewinner dabei sein.

Ein Novum ist in diesem Jahr, dass ein Großteil des australischen Teams nach Deutschland kommen wird. Neben Vanessa Low werden gleich mehrere Spitzenathleten aus der erfolgreichen Trainingsgruppe von Iryna Dvoskina nach Leverkusen reisen. Auch darüber hinaus hat die Veranstaltung internationale Strahlkraft. Aus Großbritannien kommen Sprinter Richard Whitehead und Weitspringerin Stefanie Reid, die in Rio Gold und Silber gewonnen hatten, aus Luxemburg reist Kugelstoßer Tom Habscheid an. Besonders freut sich Frischmann zudem darauf, rund zehn Athleten aus den Niederlanden begrüßen zu dürfen - darunter Ronald Hertog, der sich mit den TSV-Sportlern Markus Rehm und Felix Streng in Rio im Weitsprung einen spannenden Wettkampf lieferte. "Je nachdem, was sich jetzt kurzfristig noch ergibt, dürften rund 30 internationale Starter dabei sein - so viele hatten wir noch nie", sagt Frischmann.

Vom TSV Bayer werden wohl Johannes Floors, der vor kurzem schon zwei Europarekorde gesprintet war, Markus Rehm und Léon Schäfer starten. Felix Streng und Heinrich Popow sind verletzt. Ihr Einsatz ist nach wie vor fraglich. David Behre und Irmgard Bensusan werden definitiv ausfallen, aber vor Ort sein. Ob die 4x100-Meter-Gold-Staffel mit Schäfer für Behre laufen wird, entscheidet sich kurzfristig. Aus dem olympischen Bereich werden ebenfalls zahlreiche Athleten erwartet. "Dass so viele paralympische Spitzenathleten mit olympischen Sportlern bei einer Veranstaltung starten, findet man in Deutschland kein zweites Mal", betont Frischmann.

(RP)
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