Lokalsport Kuhn führt VfL Leverkusen weiter an

Leverkusen · Ein halbes Jahr nach der im letzten Moment abgewendeten Insolvenz will der VfL Leverkusen mit gewohntem Kapitän und verjüngter Vorstandsmannschaft wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangen. Pläne für Verbesserungen gibt es einige. Nun steht das vom alten und neuen Vorsitzenden Bernd Kuhn angeführte Führungsteam allerdings in der Pflicht, den Ankündigungen Taten folgen zu lassen.

Denn dass das Vertrauen in die Verantwortlichen gelitten hat, zeigte nach der abgebrochenen ersten Mitgliederversammlung auch der zweite Anlauf deutlich. Nach langer Diskussion über die finanzielle Schieflage mit vielen kritischen Nachfragen, bedurfte es einer Besprechungspause und einigem guten Zureden, ehe der bisherige Vorstand entlastet war - etwas überraschend ohne Gegenstimme.

Auch die anschließende Neu- und Wiederwahl fiel deutlich aus. Nur ein Mitglied stimmte gegen den Vorschlag, der den Vorsitzenden Bernd Kuhn und Heike Hedemann (Finanzen und Mitgliederverwaltung) im Amt bestätigte und die Neulinge Taner Durdu und Lakis Orfanopoulos einschloss. Durdu, der im Sommer als Coach der ersten Mannschaft aufhören möchte, wurde in Abwesenheit zum sportlichen Leiter bestimmt. Der neue 2. Vorsitzende Orfanopoulos erklärte ausführlich seine Vorstellungen, welchen Beitrag er zu einer erfolgreichen Zukunft des Klubs leisten will. Der Spieler und Trainer mit reichlich VfL-Vergangenheit hat zwei vorrangige Baustellen ausgemacht: Er will die Risse zwischen Vorstand, Jugend und Senioren kitten und sich (neben einem möglichen eigenen Beitrag) um die Sponsorensuche kümmern. "Ich habe gute Kontakte zu Firmen, die ich nutzen werde. Im Bereich Sponsoring will ich Gas geben", kündigte der Chef eine Kette von Textilreinigungen an.

Keine Zweifel bestehen, dass auch im Jugendbereich alle darauf hoffen, dass trotz der deutlichen Kürzungen im Etat die erste Mannschaft den Klassenerhalt in der Mittelrheinliga schafft. Ernsthafte Überlegungen gibt es inzwischen, das Aushängeschild des Klubs und die U19 in eine GmbH auszugliedern. Sogar ein Gespräch mit dem Verband wurde schon vereinbart, um die Rahmenbedingungen auszuloten. So soll der Hauptverein vom finanziellen Risiko in diesem Bereich besser geschützt werden. Eine andere Option könnte die Bildung einer Spielgemeinschaft mit einem anderen Klub sein. Angekündigt hat Kuhn zudem ein Projekt zur Verschönerung des Sportplatzes an der Tannenbergstraße und des Klubheims. Von der Stadt gebe es die Zusage, die Materialkosten zu übernehmen. Nun sucht der Vorstand im Verein nach ehrenamtlichen Helfern für die Arbeiten. Vom Ausgang der Wahlen, die er "als schwere Geburt" treffend umschrieb, war Kuhn sichtlich erleichtert und kündigte an, mit voller Kraft daran zu arbeiten, den Klub in eine weniger turbulente Zukunft zu führen.

Und die Finanzen? Dank einer (beachtlichen) Einlage Kuhns und eines Kredits hat der VfL die Ausstände fast komplett beglichen. Was noch fehlt, soll nun aus erwarteten Rückzahlungen beglichen werden.

(kre)
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