Lokalsport Handball-Derby zur ungünstigen Zeit

Leichlingen · Die Leichlinger kämpfen unverändert mit Personalsorgen. Hinter der Form des Drittligisten steht vor dem Saisonstart gegen Langenfeld ein großes Fragzeichen. Trainer Frank Lorenzet hätte sich das Nachbarschaftsduell unter anderen Vorzeichen gewünscht.

 Die Landkarte der Dritten Handball-Liga.

Die Landkarte der Dritten Handball-Liga.

Foto: frank langen

Frank Lorenzet atmet tief durch. Wenn der Trainer des Handball-Drittligisten Leichlinger TV über die SG Langenfeld spricht, verspürt er "größten Respekt". Seine Mannschaft empfängt den Aufsteiger morgen Abend (19.30 Uhr, Smidt-Forum) zum ersten Ligaspiel der neuen Drittliga-Saison - aus gleich mehreren Gründen ist das eine echte Herausforderung: "Langenfeld ist ein überragend starker Aufsteiger, die Halle wird voll sein, und wir sind personell geschwächt. Da müssen wir wirklich alles in die Waagschale werfen."

Das Duell zwischen den beiden Nachbarstädten findet zum ersten Mal in der 3. Liga statt. Der Grund: Bisher ließ sich Gegner Langenfeld einfach nicht in der dritthöchsten Spielklasse blicken. Für die Langenfelder, die sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich steigerten, ist der Sprung in Liga drei eine Premiere und zugleich der größte sportliche Erfolg der Geschichte. Nur der Gewinn des deutschen Amateurpokals im Mai könnte den Aufstieg des Niederrheinmeisters wohl noch toppen.

Die SGL reitet zweifellos auf einer Euphoriewelle. Auch der Sieg über Zweitligist TuSEM Essen im DHB-Pokal schadete dem Selbstvertrauen der Langenfelder sicher nicht. "Die haben jetzt natürlich eine enorm breite Brust", glaubt auch Lorenzet, für dessen Team genau das nicht gilt. Zwar ist seine Truppe spielerisch auf praktisch allen Positionen stärker besetzt, doch die aktuelle Form der Mannschaft ist schwer einzuschätzen. Die Leichlinger kämpfen unverändert mit Personalsorgen und können im Training abgesehen von körperlicher Arbeit nichts unternehmen. Marcus Bouali (Kreuzbandriss) und Carsten Lange (Muskelfaserriss) fallen für das Match sicher aus. Hinter dem Einsatz von Karol Zechmeister steht zudem "ein großes Fragezeichen", sagt Lorenzet und führt ironisch an: "Wenn noch etwas passiert, müssen wir fast nicht antreten."

Auf Seiten der Gäste ist die Situation ähnlich und doch ganz anders. SGL-Trainer Dennis Werkmeister musste zuletzt auf sechs Spieler verzichten. Der feine Unterschied aber ist: Der Kader der SGL ist deutlich breiter aufgestellt.

Hinzukommt, dass wohl kaum ein Langenfelder Spieler die Drittliga-Premiere gerne verpassen will. "Wir bereiten uns akribisch auf den Gegner vor", betont Werkmeister, "wir sind der krasse Außenseiter. Da will ich mir nicht vorwerfen lassen, zuvor nicht alles unternommen zu haben."

Mit Sicherheit nimmt der Langenfelder Trainer auch Tim Menzlaff zur Seite, um mit ihm über Leichlingen zu sprechen. Der Abwehrchef wechselte vor zwei Jahren aus der Blütenstadt zur SGL, damals ein ziemlicher Transfercoup für die Langenfelder. "Er spielt eine überragende Rolle in der Abwehr, wie er es schon damals auch bei uns getan hat", sagt Lorenzet.

Überhaupt trifft mit Langenfeld eine robuste Abwehr auf einen turbulenten Leichlinger Angriff. Während die Defensivkunst die SGL zuletzt auszeichnete, waren es auf Seiten der "Pirates" über 1000 geworfene Tore. Die Zuschauer dürfen gespannt sein, welche dieser Qualitäten sich an diesem Samstagabend durchsetzt.

(mol-)
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