Lokalsport Giants: Ab jetzt gibt es nur noch Endspiele

Leverkusen · Nach dem Sieg gegen Heidelberg muss der Basketball-Zweitligist am Doppelspieltag nachlegen, um die Klasse zu halten.

 Giants-Coach Achim Kuczmann hofft, das James Hulbin auch gegen Rhöndorf möglichst oft einnetzt.

Giants-Coach Achim Kuczmann hofft, das James Hulbin auch gegen Rhöndorf möglichst oft einnetzt.

Foto: UWE MISERIUS

Auf den Rängen jubelten noch die Fans, da schwor Giants-Coach Achim Kuczmann seine Spieler im Kabinentrakt der Rundsporthalle bereits auf die kommende Aufgabe ein. Der nach einer Serie von Rückschlägen lang erwartete Sieg gegen Heidelberg war ein Befreiungsschlag, doch wenn die Giants heute Abend (19.30 Uhr) gegen die Rhöndorf Dragons nicht nachlegen, ist das Erfolgserlebnis makulatur. Der Abstiegskampf der 2. Basketball-Bundesliga geht weiter.

"Ich habe den Jungs sofort gesagt, dass ich absolut keine Lust habe, gegen Rhöndorf alles wieder zu verspielen", sagt Kuczmann. "Wir dürfen ab jetzt keinen Zentimeter nachgeben. Locker spielen gibt es nicht mehr für uns." Zwar wurde unter der Woche im Training wieder mehr gelächelt als zuletzt, entscheidend entspannt hat sich die Ausgangslage der Riesen vom Rhein aber nicht.

Trotz des ersten Erfolges nach zuvor zehn Pleiten am Stück bleibt Bayer auf einem Abstiegsplatz, wenngleich der Rückstand auf das rettende Ufer auf zwei Zähler halbiert werden konnte. "Gegen Rhöndorf gilt das Gleiche, wie gegen Heidelberg: Wir müssen gewinnen", fordert der Coach. Dabei sei das "wie" egal. "Jetzt muss keiner mehr irgendwelche komplizierten Pläne schmieden und neue Szenarien entwerfen", sagt Kuczmann vor dem wegweisenden Duell mit dem auswärts ebenso wie die Giants sieglosen Tabellenletzten. Kampf, Einsatz und Wille seien nun die Stichworte. Selbst wenn es am Ende nicht zu Platz 14 reicht, wäre in der Endabrechnung wichtig, vor den Dragons zu stehen - für den Fall das Essen die Lizenz für die kommende Saison verweigert wird.

Der zwei Punkte vor den Giants liegende Verein ist in finanziellen Turbulenzen. Wegen Verstößen gegen die Lizenzstatuten wurden den Essenern vier Zähler abgezogen. Auf den letzten Drücker konnten sie nachweisen, dass der Finanzplan für die laufende Saison steht. Mit Blick auf die kommende Spielzeit könnte es aber schwierig werden.

Derartige Gedankenspiele beschäftigen die Giants höchstens am Rande. Im Moment überwiegt die Hoffnung, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen - trotz der finsteren Erinnerungen an das Hinspiel gegen Rhöndorf. Die 64:91-Niederlage am Drachenfels war ein Tiefpunkt seit dem Ende der Erstligazugehörigkeit, auch wenn seitdem noch andere bittere Pleiten folgten. "Den Klassenerhalt müssen wir im Grunde zuhause schaffen", meint der Coach. "Das Spiel gegen Heidelberg war ein guter Anfang." Die starken Leistungen aus den jüngsten Heimspielen seien ein Grund für Optimismus.

Mit Blick auf die beinahe schon chronische Auswärtsschwäche der Leverkusener wäre ein Heimsieg geradezu erlösend. Andernfalls können die Giants schon übermorgen in Hamburg die Katastrophenbilanz in der Fremde aufpolieren. Die Aussichten, dass dies ausgerechnet in der Hansestadt gelingt, sind aber eher bescheiden. Nach Spitzenreiter Jena (11) haben die Towers in der heimischen Inselpark-Halle die zweitmeisten Siege geholt (10). Andererseits gehören die Hamburger zum kleinen Kreis der Teams, die von den Giants in dieser Saison bereits bezwungen wurden (75:68).

"In Hamburg sind wir sicher noch einmal ganz anders gefordert, als gegen Rhöndorf, aber wir sind auch stark genug, um dort zu bestehen", ist Kuczmann überzeugt. "Außerdem können wir uns nicht mehr aussuchen, gegen wen wir gewinnen wollen. Wir haben eigentlich nur noch Endspiele."

(sl)
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