Lokalsport Flummi und Jeje für Deutschland

Leverkusen · Jennifer Rode und Jenny Karolius trainieren mit der Handball-Nationalmannschaft in Leverkusen. Die beiden Werkselfen haben ein Fernziel: die Heim-WM 2017.

 Jennifer Rode und Jenny Karolius (rechts) bereiten sich beim DHB-Lehrgang in Leverkusen auf die EM in Schweden vor - noch im vorläufigen Kader.

Jennifer Rode und Jenny Karolius (rechts) bereiten sich beim DHB-Lehrgang in Leverkusen auf die EM in Schweden vor - noch im vorläufigen Kader.

Foto: MISERIUS

Entspannt schlendern Jenny Karolius (Spitzname: "Flummi") und Jennifer Rode ("Jeje") durch das Foyer im Hotel Lindner in der BayArena. Ganz in Rot sind sie gekleidet - die Farben der Trainingskleidung der Nationalmannschaft. Die beiden Spielerinnen der Elfen sind in der vorläufigen Auswahl von Bundestrainer Michael Biegler. Vor knapp acht Monaten hat er die deutschen Handballerinnen übernommen. In Leverkusen läuft derzeit der vierte Lehrgang unter seiner Regie - inklusive mehrerer Trainingseinheiten in der Ostermann-Arena.

Die Liga pausiert bis nach Weihnachten. Am 4. Dezember beginnt die EM in Schweden. Noch wichtiger ist Biegler und dem Handball-Bund (DHB) allerdings die WM 2017 in Deutschland. Nach den Testspielen gegen Schweden am Samstag in Hamm (18 Uhr) und am 27. November in Trier (15 Uhr) soll die Auswahl von 21 auf 16 Spielerinnen reduziert werden - plus drei in Reserve. Ob Karolius und Rode zum finalen Aufgebot für die EM gehören, ist offen. "Wir werden unser Bestes geben, bis die Entscheidung fest steht", sagt Karolius, die Kapitänin der Elfen ist und zwei Länderspiele absolviert hat. Über das Heimspiel beim Lehrgang freuen sich beide gleichermaßen - nicht nur wegen der kurzen Anfahrten. "Es ist ein ungewohntes Gefühl, in ganz anderer Konstellation in die gewohnte Halle zu gehen", betont Rode. Das sei etwas Besonderes.

Für Biegler ist die EM nur ein weiterer Schritt zu einer WM, bei der Gastgeber Deutschland überzeugen soll. Allzu große Bedeutung will der Nationaltrainer dem nun bevorstehenden Turnier daher nicht beimessen. Das liegt vor allem daran, dass sich der Fokus des Verbandes auf 2017 richtet. Bis dahin, betont der 55-Jährige, soll bei jeder einzelnen Spielerin eine Entwicklung erkennbar sein.

In Leverkusen geht es im Training laut Karolius vor allem darum, den Kopf frei zu bekommen. "Viele von uns hatten jetzt fünf Spiele in 14 Tagen", sagt sie. "Wir halten uns fit und machen viel für die Athletik, aber es geht auch darum, abzuschalten." Auf die Einheiten in der Ostermann-Arena freuen sich beide besonders. "Die Stimmung in der Mannschaft ist super", unterstreicht Rode.

Seit Biegler im Amt ist, habe sich zudem viel getan. "Es ist strukturierter und es hat sich viel zum Positiven verändert." Zudem gebe es für 2017 ein klares Ziel, auf das alle hinarbeiten könnten. Rode (21) ist bereits seit Längerem im Kreis der Nationalmannschaft (12 Spiele/5 Tore). Für die rund neun Jahre ältere Karolius ist es hingegen noch eine relativ neue Situation. "Ich wurde gut aufgenommen und freue mich über die Erfahrungen, die ich hier sammeln kann", sagt die 30-Jährige.

Dass sie beide Teil der DHB-Auswahl sind, ist auch Renate Wolf zu verdanken. Die Trainerin der Elfen hat ohnehin den Ruf, in regelmäßigen Abständen Nationalspielerinnen zu formen. Zwar bleiben angesichts der lukrativen Angebote finanzstärkerer Vereine längst nicht alle dem TSV Bayer erhalten, aber Wolf gilt als exzellente Talentförderin. "Sie kann manchmal schon ein harter Hund sein", sagt Karolius. "Aber wir profitieren von allem, was sie sagt und macht - auch wenn man es vielleicht nicht immer von Anfang an einsieht." Wolf setze sich zudem immer für ihre Schützlinge ein. "Sie ist einfach eine starke Persönlichkeit", lobt Rode. Wolf und Biegler seien "handballverrückt" - und deswegen besondere Trainer.

(RP)
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