Lokalsport Der erste deutsche Profi im Ausland

Leverkusen · Norbert Thimm war nicht nur einer der besten Basketballer Leverkusens, sondern ganz Deutschlands. Der 68-Jährige ist dem Sport auch nach seinem Karriereende 1981 treu geblieben und inzwischen als Laufbahn-Manager tätig.

 Der ehemalige Leverkusener Basketballer Norbert Thimm gewann als Centerspieler mit dem TuS 04 fünf Meistertitel.

Der ehemalige Leverkusener Basketballer Norbert Thimm gewann als Centerspieler mit dem TuS 04 fünf Meistertitel.

Foto: Uwe Miserius

Ein Blick auf die Karriere von Norbert Thimm ist beeindruckend. Was der 2,05 Meter große Basketballer in den siebziger Jahren angefasst hat, wurde zum Erfolg: Fünf Meisterschaften mit dem TuS 04 Leverkusen, zwei mit Real Madrid. Dazu gewann er fünf Mal den Pokal und gehörte zu den Leistungsträgern der Nationalmannschaft, die 1972 bei den Olympischen Spielen in München auflief. "Ich blicke da sicherlich auch mit etwas Stolz zurück", sagt der Leverkusener heute. Er ist dem Basketballsport auch nach seiner aktiven Zeit treu geblieben. Seit 2012 leitet er gemeinsam mit seinem Sohn Björn Moritz erfolgreich eine Spielerberatung.

Der ehemalige Profi hat damit seine Arbeit, die er zuvor bei Bayer erledigt hat, fortgeführt. "Für den den Konzern habe ich Berufsberatung für ausländische Spieler gemacht", sagt der Diplom-Psychologe. Nachdem er mit 62 Jahren in Rente gegangen war, hatte er die Zeit, sich etwas Eigenes aufzubauen. "Wir bringen Sport und Beruf auf einen Nenner. Diverse Basketballer und Trainer werden durch uns betreut", sagt der 68-Jährige, der sich so etwas wohl auch zu seiner Zeit gewünscht hätte.

Als aufstrebender Spieler wechselte der gebürtige Dortmunder 1969 vom SSV Hagen nach Leverkusen. "Der Basketball ließ sich gut mit meinem Studium an der Sporthochschule in Köln verbinden", sagt Thimm. Es folgten drei Titelgewinne in Folge und eine Entscheidung, für die der Sportler auch heute noch bekannt ist: Mit seinem Wechsel zu Real Madrid wurde Thimm 1972 der erste deutsche Basketballer, der professionell im Ausland spielte. "Es war eine großartige Zeit. Ich wurde dort mit offenen Armen empfangen."

Als einziger Importspieler der überragenden Real-Basketballer gewann er in Spanien zwei Mal die Meisterschaft und hatte ein Angebot für fünf weitere Jahre auf dem Tisch. "Nach langen Überlegungen habe ich nicht akzeptiert, weil ich mein Studium fortsetzen wollte. Dafür musste ich zur damaligen Zeit zurück nach Deutschland." Im Nachgang betrachtet Thimm diese Entscheidung als Fehler. "Heutzutage wäre es natürlich überhaupt kein Problem, in Spanien zu studieren." Eine Empfehlung, die er in seiner heutigen Tätigkeit wohl aussprechen würde.

Seine Frau Heidke hatte Norbert Thimm schon vor der Zeit in Madrid im Karneval kennengelernt. Auch deshalb hat sich der BVB-Fan in Leverkusen niedergelassen. Die gemeinsamen Kinder Björn Moritz, Mayte und Birte spielten ebenfalls in der Bundesliga Basketball. "So bin ich bis auf wenige Jahre dem Sport immer verbunden geblieben", sagt Thimm.

Neben seiner Tätigkeit im Bayer-Konzern arbeitete er nach seiner aktiven Zeit jahrelang als Co-Trainer für Erfolgscoach Dirk Bauermann -weitere Triumphe folgten. "Es ist schwer, ein Highlight herauszupicken", sagt Thimm. "Der erste Titel war etwas Besonderes. Aber auch der Einmarsch ins Olympiastadion vor 80.000 Zuschauern war gigantisch." Dass gleich fünf Partien mit einem Punkt Unterschied verloren wurden, und die deutsche Olympia-Auswahl letztlich Platz zwölf erreichte, war ein fader Beigeschmack. "Die Platzierung habe ich verdrängt." Gerne erinnert er sich auch noch an den ersten Titel in der Rundsporthalle 1976 (heute Ostermann-Arena). "Da gab es Erbsensuppe und Freibier. Die Feier war so überschwänglich, dass die Hausmeister noch Jahre später berichteten, sie haben noch Erbsensuppe in den Nischen gefunden." Zu den Spielen der Giants in der ProB kommt Thimm immer gerne: "Ich habe netterweise eine Ehrenkarte."

(trd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort