Leverkusen Spitzensportler nehmen Kindern Angst vor Diabetes

Leverkusen · Die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, die an Diabetes leiden, wächst stetig. "Mittlerweile sind es 30.000", berichtete Antje Herbst, Oberärztin für Kinderdiabetologie am Klinikum Leverkusen. "Wir merken auch in unserer Klinik, dass wir immer mehr Patienten mit Diabetes behandeln." Fast immer leiden junge Menschen an Typ-1-Diabetes. Das bedeutet: mehrmals täglich den Blutzucker messen und, abgestimmt auf jede Mahlzeit und sportliche Betätigung, Insulin spritzen oder über eine Insulinpumpe abgeben. Gerade für Kinder und Jugendliche ist das nicht immer leicht.

 Gemeinsam schaffen wir das: Auch dem neunjährigen Felix (r.) wurde beim Leverkusener Weltdiabetestag Mut gemacht beim Umgang mit Diabetes.

Gemeinsam schaffen wir das: Auch dem neunjährigen Felix (r.) wurde beim Leverkusener Weltdiabetestag Mut gemacht beim Umgang mit Diabetes.

Foto: Miserius

Um Betroffene und Angehörigen zu unterstützen, gründete sich 2010 der Förderverein "ZuckerLeicht" für die Region Leverkusen/Köln. Dieser veranstaltete mit dem Diabetes-Team des Klinikums nun den "2. Leverkusener Weltdiabetestag". Im Fokus stand das Thema Sport. Über die Auswirkungen von körperlicher Betätigung bei Typ-1-Diabetes referierte Antje Herbst. Anja Renfordt, mehrfache Kickbox-Weltmeisterin, und Daniel Schnelting, mehrfacher Deutscher Sprint-Meister, beide Typ-1-Diabetiker, erzählten aus ihrem Sportlerleben und machten Mut auf ein Leben mit nur wenigen Einschränkungen. Kinderdiabetologin Hildegard Schmidt, die selbst seit 50 Jahren an Typ-1-Diabetes leidet, gab einen Einblick in die damalige Behandlung der Krankheit und erläuterte, was sich seitdem geändert und verbessert hat.

Dennoch ist der Leidensdruck in vielen Familien hoch. "Als wir die Diagnose bekommen haben, war das ein Schock", erzählte Simone (38) aus Köln, deren Sohn Felix seit vier Jahren Typ-1-Diabetes hat. Der Neunjährige kommt mit der Krankheit noch nicht alleine zurecht, steht unter ständiger Betreuung, weshalb die Mutter nicht mehr arbeiten gehen kann. Ein großes Problem für Felix ist auch die Ausgrenzung. "Oft wird er nicht zu anderen Kindern nach Hause eingeladen, weil bei den Eltern die Angst zu groß ist", sagte Simone.

Genau da möchte der Förderverein "ZuckerLeicht" helfen. "Viele Kinder fühlen sich alleine und den Problemen nicht gewachsen", sagte die Vorsitzende Gudrun Rodefeld, deren Sohn damals mit acht Monaten an Diabetes erkrankte. Um dem entgegenzuwirken, organisiert der Verein, der sich nur über Spenden finanziert, betreute Sport- und Freizeitveranstaltungen, bei denen sich die Kinder unbeschwert unter ihresgleichen fühlen können. Zudem gibt es Elternstammtische.

(RP)
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