Leverkusen Spaß mit Spielmobil im Flüchtlingsheim

Leverkusen · Die für 8000 Euro angeschaffte "Bewegungsbaustelle" kommt bei den Kindern gut an und fördert Sprache und Kreativität.

 Herausforderung für kleine, aber starke Kerle - das Spielmobil machte Station im Manforter Flüchtlingsheim und brachte Abwechslung in den Alltag der Kinder.

Herausforderung für kleine, aber starke Kerle - das Spielmobil machte Station im Manforter Flüchtlingsheim und brachte Abwechslung in den Alltag der Kinder.

Foto: Ralph Matzerath

Sackhüpfen oder Schwingen mit dem Hula Hoop-Reifen sind Spiele, mit denen deutsche Kinder groß werden. Für Kinder von zugewanderten Familien sind sie hingegen weitgehend unbekannt. Diese Vermutung bestätigte Rukiye Toprak, Betreuerin von rund 120 Bewohnern in der größten städtischen Flüchtlingsunterkunft an der Josefstraße in Manfort. "Das kommt natürlich auf das Herkunftsland an", sagte Toprak, "aber soweit ich es einschätzen kann, sind diese Spiele für sie fremd." Für etwa zehn von 30 Kindern, die in Manfort untergebracht sind, gab es jetzt Gelegenheit, das zu ändern. Denn das "Spielmobil" war für einen Tag im Stadtteil zu Gast. An Bord waren diverse Spielelemente wie Holzkästen in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Löchern sowie Balken, Rundhölzer und Bretter. Zusätzlich waren Holzstelzen, Kriechtunnel oder Rollbretter enthalten.

Die Kinder hatten sichtlich großen Spaß, während sie mit dem Rollbrett auf dem asphaltierten Platz gegenüber der Einrichtung umher tollten. Unter ihnen war auch Mohammed (10) aus Tschetschenien, der seit fünf Jahren in Deutschland lebt. Als Antwort auf die Frage, was er tun würde, wenn es dieses Angebot nicht gäbe, sagte der Rat-Deycks-Schüler: "Dann würde ich mich langweilen."

Gemeinsames Spiel, Bewegungs- und Teamaktivitäten sowie das Erforschen von Unbekanntem reizt alle Kinder dieser Welt. Der normale Spieltrieb fördert zugleich den Abbau von Barrieren und schafft Verbindungen. Die Sprache ist der Schlüssel dazu. "Beim vereinten Spielen werden Kinder angeregt, Deutsch zu sprechen", sagt Mahyoub Aawais (26), der als Kaufmann für Büromanagement beim Sportbund Leverkusen in Ausbildung ist, aber freigestellt wurde, um die Flüchtlingskinder zu betreuen. Er beschrieb seine Erfahrungen so: "Das Spielmobil wird von den Kindern sehr gut angenommen, denn es fördert Sprache, Bewegung und kreatives Denken."

Genau das sei der Grund, sagte Peter Boddenberg, Geschäftsführer Kinderschutzbundes, warum man im Vorjahr - mit Unterstützung durch Sponsoren - das "Spielmobil" für 8000 Euro angeschafft habe und nun mit der "Bewegungsbaustelle" auf Tour durch Leverkusener Flüchtlingsunterkünfte sei. Als letzte Station wird heute, Donnerstag, das Gebäude in der Schlebuscher von-Diergardt-Straße angefahren - in Kooperation mit dem Fachbereich Soziales und finanziert durch die Sparkasse Leverkusen.

Vermutlich wird das Spielmobil nach den Sommerferien noch öfter in dieser Mission und in insgesamt zehn städtischen Flüchtlingsheimen unterwegs sein. Denn seit der Vorwoche kommen wieder vermehrt Flüchtlinge nach Leverkusen. Das liegt am Verteilungsschlüssel. Dieser kam so lange zum Tragen, wie die Stadt Flüchtlinge und Asylsuchende in Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) wie beispielsweise Auermühle aufgenommen hat. Da diese zwischenzeitlich abgebaut sind, wird bei der Bezirksregierung neu gerechnet.

(RP)
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