Leverkusen Sparkasse macht drei weitere Filialen zu

Leverkusen · In Rheindorf-Nord, in Alkenrath und in der Waldsiedlung stehen jetzt nur noch Automaten in den früheren Geschäftsstellen.

 Die Filiale am Königsberger Platz besteht jetzt nur noch aus Automaten. Die Mitarbeiter sind zur Filiale an der Wupperstraße umgezogen.

Die Filiale am Königsberger Platz besteht jetzt nur noch aus Automaten. Die Mitarbeiter sind zur Filiale an der Wupperstraße umgezogen.

Foto: Susanne Genath

Die Schiebetüren der Sparkassenfiliale in Rheindorf-Nord öffnen sich nicht. Eine 83-jährige Anwohnerin steht unschlüssig davor. "Kann man jetzt noch nicht mal mehr an den Kontoauszugsdrucker?", fragt sie. Eine junge Frau kommt und drückt auf einen Knopf neben der Tür, die sich daraufhin öffnet. "Komme ich denn auch alleine wieder raus?", will die Seniorin wissen. Zur Sicherheit hält sie einen Fuß in der Schiebetür. Die junge Kundin ist kurz darauf wieder weg. Sie betont: "Ich nutze grundsätzlich nur die Automaten."

Am Freitag schlossen sich die Türen in drei weiteren Sparkassenfilialen in Leverkusen für die Mitarbeiter: außer am Königsberger Platz auch in Alkenrath und in der Waldsiedlung. Seit gestern müssen die Kunden dort sehen, wie sie alleine klar kommen - oder in die nächst gelegene personenbesetzte Filiale gehen. Im März wurden bereits die Filialen am Wiesdorfer Platz, in Manfort und in Steinbüchel geschlossen und nur noch mit Automaten besetzt. Die Sparkasse will so nach eigenen Angaben Geld einsparen, weil ein Großteil der Kunden die Bankgeschäfte mittlerweile online erledige. Die Mitarbeiter sollen daher anders eingesetzt werden und verstärkt zu Geldanlagen, Krediten oder Altersvorsorge beraten.

Die 83-jährige Rheindorferin kann dies nicht nachvollziehen. "Die Filiale hier hatte ohnehin nur noch drei halbe Tage die Woche geöffnet. Und da musste man regelmäßig Schlange stehen." Das bestätigt eine 55-Jährige, die im Rheindorfer Süden wohnt. "Hier am Königsberger Platz leben viele ältere Menschen, auch meine Eltern", sagt sie. "In der Filiale war immer viel Betrieb." Für ihre Eltern werde es nun schwerer, an Geld zu kommen. "Mein Vater hat die Rente immer am Schalter abgehoben. Aber nun wird er wohl das Angebot annehmen, dass ein Sparkassen-Mitarbeiter das Geld nach Hause bringt. Allerdings wird das sicherlich irgendwann extra kosten." Laut Sparkasse ist dieser Service kostenlos. Für die 83-jährige Kundin ist das jedoch keine Alternative. "Ich weiß ja nicht, wer da kommt", erklärt sie. "Da bevollmächtige ich lieber jemanden, für mich Geld zu holen, ehe ich einen Fremden in die Wohnung lasse."

Nach Angaben der Sparkasse hat die technische Umstellung der drei Filialen sowie der Umzug der Mitarbeiter am Wochenende reibungslos geklappt. Beschwerden von Kunden verzeichne man so gut wie keine. "Darüber sind wir sehr erfreut", sagt Sparkassensprecher Benjamin Rörig.

Die 83-jährige Rheindorferin ist jedoch von dem Kreditinstitut enttäuscht. "Was die Sparkasse mit uns Älteren macht, ist ein Unding", sagt sie. Die nächste personenbesetzte Filiale in Rheindorf-Süd sei weit weg. "Ich bin so wütend, dass ich eigentlich meine Konten dort kündigen möchte. Aber ich kann nicht mehr so gut schreiben." Viele ältere Nachbarn sähen es ähnlich. Bankgeschäfte übers Internet zu erledigen, komme für sie nicht in Frage. "Ich habe keinen Computer und würde damit auch nicht fertig werden", sagt sie. Dabei habe sie früher alles selbst erledigt, auch die Steuererklärung. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich im Alter einmal so dumm fühlen würde." Aber so sei es nun mal durch die moderne Technik. "Zum Glück hat mir der Arzt versichert, dass ich im Kopf noch völlig klar sei."

(sug)
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