Leverkusen Sorge vor Warnstreiks hält sich in Grenzen

Leverkusen · Massive Arbeitsniederlegungen im Tarifstreit des Öffentlichen Dienstes werden bislang nicht erwartet.

 "Wir sind es wert" lautete das Motto vor vier Jahren, als Verdi-Mitglieder unter anderem vor dem Heizkraftwerk der Avea Posten bezogen.

"Wir sind es wert" lautete das Motto vor vier Jahren, als Verdi-Mitglieder unter anderem vor dem Heizkraftwerk der Avea Posten bezogen.

Foto: Miserius

In Solingen ist es bereits passiert: Rund 100 Mitarbeiter der Stadt haben, aufgerufen von der Gewerkschaft Ver.di, im Rahmen der Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst an einem Warnstreik teilgenommen. Ziel von Ver.di ist unter anderem eine Erhöhung der Gehälter um sechs Prozent. Am Montag hat die zweite Verhandlungsrunde in Berlin begonnen. Müssen nun auch die Menschen in Leverkusen sich darauf einstellen, dass Kitas, Verkehrsbetriebe und Müllentsorgung bestreikt werden?

Bei der Stadtverwaltung in Leverkusen ist man zurzeit noch recht entspannt - und zwar aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre. "Wir waren als Verwaltung nie besonders betroffen durch Warnstreiks", sagt Stadtsprecherin Julia Trick. Freilich könne sich das ändern, doch es gebe für den Fall der Fälle Planungen, wie die Unbill für die Bürger abgefedert werden kann.

Natürlich, so Trick, seien mögliche Ausfälle bei den Kitas für die Eltern besonders stressig. "In so einem Fall würden wir die Elternschaft informieren, wo die Kinder anderweitig betreut werden können."

Auch beim kommunalen Unternehmen Avea ist man vorbereitet und bislang eher gelassen, versichert Sprecher Claus-Dieter Steinmetz. "In der Vergangenheit war unser Unternehmen zwar von Warnstreiks betroffen, aber wir konnten mit der Situation so umgehen, dass unsere Kunden möglichst wenig Unannehmlichkeiten hatten." Vor vier Jahren, so erinnert sich Steinmetz, sei die Avea Ziel einer größeren Gewerkschaftsaktion gewesen. "Damals wurde die Zufahrt zum Heizkraftwerk vorübergehen blockiert." Das habe sich auch auf die Müllabfuhr ausgewirkt, wenn auch nicht spektakulär. Die Zeiten, in denen sich bei Streiks Müll unentsorgt in den Straßen stapelte, seien schon länger her. "Das gab's vielleicht in den 90er Jahren mal", meint Steinmetz.

Zu sicher dürfe man sich bei solchen Tarifauseinandersetzungen freilich auch nicht fühlen, weiß er. "Irgendwann kommen die Gewerkschaften zu dem Schluss, dass dieser oder jene Betrieb mal wieder dran ist."

Ziel von Warnstreiks ist das Verkehrsunternehmen Wupsi in der Vergangenheit gewesen. "Das war vor vier Jahren", sagt Sprecherin Kristin Menzel. Damals legten 110 Busfahrer am Standort Fixheide vorübergehend die Arbeit nieder. Anzeichen, dass der Betrieb auch in nächster Zeit bestreikt werden könne, gebe es aber derzeit nicht.

Eine Stellungnahme des Ver.di-Bezirks Köln-Bonn-Leverkusen über mögliche Streikmaßnahme konnte gestern trotz mehrfacher Versuche nicht eingeholt werden.

(s-g)
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