Leverkusen Sonntag beginnt die Gezelinus-Festwoche

Leverkusen · Morimond - das klingt wie der Name eines Urlaubsorts an der Côte d'Azur. Frankreich ist richtig, der Name gehört aber zum früheren Zisterzienserkloster Morimond. Das ist untrennbar mit der Geschichte Altenbergs verbunden. Und auch mit der des seligen Gezelinus.

Dass Adolf vom Berge Schloss Burg gebaut hat - welch ein Glück. Nicht nur, weil die Burg an der Wupper in Solingen Wahrzeichen und Besuchermagnet ist. Sondern auch, weil ohne Schloss Burg vielleicht nie das Zisterzienserkloster in Altenberg gebaut worden wäre. Dann wäre auch der selige Gezelinus wohl nie aus dem französischen Burgund ins Dhünntal und von dort nach Alkenrath gekommen. Und die Gezelin-Oktav, die am Sonntag, 29. Mai, beginnt - sie gäbe es wohl nicht.

So aber kam Laienbruder Gezelinus mit weiteren Männern aus Frankreich im Jahr 1135 zur Burg Berge, um Abt Berno, der zwei Jahre zuvor mit zwölf Mönchen ins Tal der Dhünn gereist war, um das Kloster zu errichten, zu helfen. Er wurde als Schafhirte in Alkenrath eingeteilt, lebte bescheiden. "Als schweigsamer und gottesfürchtiger Mensch war er bald weithin bekannt und die Menschen kamen zu ihm, um nicht nur Ratschläge über Land und Viehwirtschaft zu erfahren, sondern weil sie ihm auch die Fürbitten zu Gott anvertrauten", schriebt Kurt Saal von der Schützenbruderschaft St. Sebastianus Schlebusch in der Festschrift zur anstehenden Oktav. Eine der Fürbitten: Gezelinus sollte in einer Dürrezeit um Wasser bitten.

Gezelinus soll der Legende nach seinen Hirtenstab in den Boden gestoßen und gebetet haben. Das Wasser soll heilende Wirkung (gehabt) haben. Das Wasser fließt heute noch im Brunnen an der Gezelinkapelle. Und auch, wenn das Wasser nicht als Trinkwasser bezeichnet werden darf: So mancher zapft sich Wasser ab, weil es bei Kopf- und Augenleiden helfen soll. In der Kapelle über der Quelle ruhen in einem Schrein Hand- und Fußknochen von Gezelinus.

Seine Verehrung hat sich über die Jahrhunderte bewahrt. Saal: "Die Gezelinfestwoche wurde schon vor und nach der Fertigstellung (der neuen Kapelle, Anm. d. Red.) 1968 wieder rund um die Kapelle gefeiert. Der Andrang war so groß, dass in Schlebusch alle Übernachtungsmöglichkeiten ausgeschöpft waren, und Schlebuscher sogar ihre Zimmer ausräumten und mit Stroh zur Übernachtung vermieteten."

Zunächst war die Oktav im August gefeiert worden, wurde Mitte der 1960er Jahre auf die Zeit nach Fronleichnam verlegt - der damalige Pfarrer Heinrich Fein begründete dies mit den Sommerferien, die für viele eine Teilnahme nicht möglich machten. Seit 41 Jahren wird die Festwoche in der Grünanlage an der Kapelle gefeiert. So wie am Sonntag.

Die Oktav Sonntag, 29. Mai, 9.30 Uhr, Hochamt am Waldaltar mit Prälat Erich Läufer (bei Regen: in St. Andreas). • Montag, 30. Mai, 9.30 Uhr, Mittwoch, 1. Juni, 20 Uhr, und Freitag, 3. Juni, 9 Uhr, Pilgermessen in der Gezelinkapelle. • Donnerstag, 2. Juni, 14.3O Uhr Messe in St. Andreas (Krankensalbung). • Sonntag, 5. Juni, 11 Uhr, Festmesse in St. Andreas.

(RP)
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