Leverkusen Sommerserenaden starten mit "Fado Instrumental"

Leverkusen · Gute Träume wünschte Oliver Jaeger dem Publikum in der Witzheldener Kirche. Nicht, weil er befürchten musste, dass die Zuhörer bei der ersten von vier Sommerserenaden reihenweise einschlafen. Dazu ist das Duo "Fado Instrumental" viel zu lebendig. Aber wohlklingende Träumerein gehören nun einmal zum festen Bestandteil der Programme, die sich ausschließlich der traditionellen portugiesischen Musikrichtung widmen - wenn auch in all ihren Facetten und aus einer Zeitspanne von 100 Jahren.

Der Abend mit dem Titel "Klangpoesie des Südens" ist eine Hommage an den berühmten portugiesischen Gitarristen Carlos Paredes, der von 1924 bis 2004 lebte. Gespielt wurden allerdings nicht nur Kompositionen von ihm.

Fado leitet sich vom lateinischen Fatum ab und meint also Schicksal, erklärte Dr. Ulrich Braun, der die Zuhörer in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins begrüßte. Der VVV ermöglicht in Kooperation mit der Leichlingen-Stiftung der Kreissparkasse und der städtischen Kulturverwaltung die musikalische Sommerreihe 2016 zum 20. Mal. Es geht bei dieser Musik also um schicksalhafte Lieder, die das Leben schrieb - mit allen Höhen und Tiefen. Da ist es manchmal erlaubt, seinen Gedanken nachzuhängen, wehmütig zurückzublicken oder hoffend nach vorne zu schauen. Dann klingt es nach Liebe und Leidenschaft, nach spritziger Lebensfreude, die sich im Tanz ausdrücken möchte, mal witzig, mal poetisch. Diese Mischung hatte das Duo an diesem Abend dabei, den Oliver Jaeger moderierte, während er seine spanische Gitarre stimmte oder gelegentlich auch zum Bandoneon wechselte. Sein niederländischer Duo-Partner Jan Dijker spielte die höher und klarer klingende portugiesische Gitarre mit zwölf Saiten und weiblich-runder Birnenform.

Fado meint eine spezielle Liedform. Doch auf den Sänger, der traditionell zum Ensemble gehört, verzichtet "Fado Instrumental". Jaeger verriet kurz, worum es in den einzelnen Stücken geht. Aber die stimmungsvolle, emotional gespielte Musik sorgt allein dafür, dass man beim Hören eine Ahnung vom Inhalt hat. So war es auch an diesem facettenreichen Abend, an dem man sich noch mehr auf die Musik selbst konzentrieren konnte, die manchmal auch arabische Elemente durchschimmern ließ.

Bei der nächsten Witzheldener Sommerserenade am Dienstag, 7. Juni, ist die Frauen-a-cappella-Gruppe "Schallusie" um 19 Uhr in der Evangelischen Kirche zu Gast mit einer Mischung von Swing über Balladen bis zu Rap und Blues. Eintritt frei, Spenden erbeten.

(mkl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort