IHK in Leverkusen So wird's was mit dem eigenen Online-Handel

Leverkusen · Am Anfang steht die Geschäftsidee. Und dann? Bis daraus ein einträgliches Geschäft wird, muss investiert werden: Einkauf, Verkauf, Logistik, Werbung. Nicht zwangsläufig bedeutet das die Ausgabe von viel Geld.

Die Leverkusener Zweigstelle der Industrie- und Handelskammer (IHK) hatte eingeladen zum Thema "E-Commerce". Untertitel: "Wie der Einzelhandel und Existenzgründer den Vertriebsweg E-Commerce sinnvoll nutzen können." Die beiden Referenten brachten dabei viel Erfahrung mit. Wehner schilderte, wie das "Fulfillment" funktioniert, Rossbacher, wie der eigene Hund die Idee für einen Internet-Shop lieferte.

2008 gründete der heute 31-jährige Wehner sein Unternehmen Wehner Logistics, angesiedelt im Gewerbegebiet der Fixheide. Daraus ist inzwischen eine Firma mit 18 Mitarbeitern und 4500 Quadratmetern Lagerfläche geworden. Mark Wehner stellte seinen Kunden, die übers Internet ihre Absatzmöglichkeiten verbessern wollen, zunächst eine einfache Frage: Welche Aufgaben mache ich selber? "Der Kunde sollte sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren", lautet Wehners Rat. "Wir kümmern uns um das Geschäft nach dem Bestell-Eingang."

Und das reicht bis zur Abwicklung von Retouren, ein manchmal heikles Problem, wenn Kunden etwa übers Internet Kleidung beziehen und die zurückschicken. Eine Retoure kostet durchschnittlich 12,50 Euro. Da sei es schon wichtig, darüber ausreichend und schnell informiert zu sein. Fulfillment umfasst eine lange Liste von Aufgaben. Wichtig sei, dass genug Waren für eine zügige Abwicklung der Bestellungen vorrätig seien. Aber auch nicht zu viel auf Halde liegt, denn das binde unnötig Kapital. Es müsse verpackt, der richtige Versandweg gewählt, Rechnungen und Mahnungen müssten geschrieben, Kunden anschließend betreut werden.

Als solch einen spezialisierten Dienstleister sieht sich Wehner, der jährlich 160.000 Pakete verschickt. Seine Umsatz-Zahlen verrät er nicht, verweist auf das "große Ganze": In den vergangenen acht Jahren hat sich der Online-Umsatz auf knapp 40 Mrd. Euro in Deutschland mehr als verdoppelt. Wer im Internet-Zeitalter eben diese findige Idee hat, kann vom heimischen Computer aus seine Geschäfte bestreiten, weil ein Fulfillment-Anbieter alles fürs operative Geschäft erledigt.

Eine solche Idee hatte Fabian Rossbacher. Als zwei Dobermann-Welpen in sein Leben traten, wusste Herrchen zunächst nicht, wie man die Tiere biologisch artgerecht füttert, machte sich schlau. Es wurde die Seite "barf-alarm.de" kreiert, der erste Deal wurde im September 2016 getätigt.

Inzwischen, so schilderte Rossbacher den vierzig Interessierten, ist daraus ein Umsatz von über 18.000 Euro mit 45 verschiedenen Fleischsorten geworden, deren Qualität auf der Internet-Seite garantiert wird. Nebenbei werden Zubehör angeboten und die Kundenbindung mit vielen Tipps gesucht. Aus einer Facebook-Seite entstand ein Internet-Laden, der im Handelsregister des Leverkusener Amtsgerichts eingetragen ist.

(sg-)
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