Leverkusen/Leichlingen So früh wie möglich zurück in den Beruf

Leverkusen/Leichlingen · Eine Kampagne soll Frauen helfen, nach einer Familienpause schnell in den Job zurückzukehren.

 Brunhilde Fink (Rheinisch-Bergischer Kreis), Antje Winterscheidt (Stadt Leverkusen), Marita Franssen (Agentur für Arbeit) und Marc Kretkowski (Wupsi, v. l.) präsentieren das Plakat der Kampagne.

Brunhilde Fink (Rheinisch-Bergischer Kreis), Antje Winterscheidt (Stadt Leverkusen), Marita Franssen (Agentur für Arbeit) und Marc Kretkowski (Wupsi, v. l.) präsentieren das Plakat der Kampagne.

Foto: Uwe Miserius

Dass Frauen berufstätig sind, ist heutzutage selbstverständlich. Nicht selbstverständlich ist es jedoch, dass sie auch wieder problemlos in den Job zurückkehren können, wenn sie eine familiäre Auszeit genommen haben, weil sie sich um kleine Kinder oder einen pflegebedürftigen Angehörigen gekümmert haben. "Vor allem Mütter mit kleinen Kindern haben oft Schwierigkeiten, einen geeigneten Betreuungsplatz zu finden", berichtet Marita Franssen von der Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach. Der Rheinisch-Bergische Kreis und die Stadt Leverkusen beteiligen sich deshalb an der Landesinitiative "NetzwerkW(iedereinstieg)".

Vier Monate lang hängen in den Bussen der Wupsi nun Plakate, die mit den Schlagworten "Jetzt durchstarten . . . zurück in den Beruf" auf die eigens dafür gestalteten Internetseiten von Stadt und Kreis hinweisen. "Die Seiten informieren über Beratungsangebote, aber auch über Kinderbetreuung und Bildungsmöglichkeiten", erklärt Antje Winterscheidt vom Frauenbüro der Stadt Leverkusen. Denn: "Je früher Frauen wieder anfangen zu arbeiten, desto besser gelingt der Wiedereinstieg." Schließlich ändere sich die Arbeitswelt heute schnell, insbesondere in der EDV. "Zum Teil muss man sich neue Qualifikationen aneignen", ergänzt Brunhilde Fink, die Gleichstellungsbeauftragte des Rheinisch-Bergischen Kreises. Der Aushang in den Bussen sei bewusst gewählt. "Gerade Frauen mit Kindern fahren viel Bus. Wir hoffen deshalb, dass wir möglichst viele erreichen."

Es sei wichtig, dass Frauen einer existenzsichernden Tätigkeit nachgehen. "Sonst ist Altersarmut vorprogrammiert", sagt Winterscheidt. Schon jetzt verdienten Frauen Studien zufolge 50 Prozent weniger als Männer. Was zum Teil allerdings auch an der Berufswahl liege. "Leider hat sich in dieser Hinsicht in den vergangenen 20 Jahren nicht viel geändert. Männer wählen oft immer noch typische Männerberufe und Frauen typische Frauenberufe - häufig mit niedriger Bezahlung und geringen Aufstiegschancen."

Die Wupsi unterstützt die Aktion zum Wiedereinstieg auch aus Eigeninteresse. "Uns fehlen mittlerweile die Fachkräfte", erklärt Geschäftsführer Marc Kretkowski. "Offene Stellen können wir nicht besetzen, weil der Arbeitsmarkt leer gefegt ist." Allerdings räumt Kretkowski ein, dass sich gerade der Busfahrer-Beruf angesichts des Schichtdienstes schlecht mit einer Familie vereinbaren lasse. "Frauen können in der Regel nur zu den Kita-Zeiten arbeiten", sagt er. Daher gebe es nur eine Hand voll Frauen unter den rund 300 Fahrern im Konzern. In der Verwaltung der Wupsi hingegen liege der Frauenanteil bei rund 50 Prozent. "Und auch dort sehe ich, dass die Mitarbeiterinnen mitunter Schwierigkeiten wegen der Kinderbetreuung haben."

(sug)
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