Leverkusen Sightseeing im Entsorgungszentrum

Leverkusen-Bürrig · Zur langen Nacht der Industrie lud Chempark-Betreiber Currenta interessierte Besucher ins Entsorgungszentrum Bürrig ein. Rund eine Stunde lang ging es per Bus und zu Fuß mit Experten zur Kläranlage und Verbrennungsofen, zu überdimensionierten Sektgläsern und zu einer ominösen Dame, die auf den Namen Gisela hört.

Lange Nacht der Industrie im Entsorgungs-und Recyclingzentrum
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Das war eine Sightseeing-Tour der besonderen Art. Mit dem Reisebus und zu Fuß ging es am Donnerstagabend für 30 Interessierte aus Leverkusen und Umgebung durch das Chempark-Entsorgungszentrum Bürrig. "Reiseleiter" waren Dr. Ulrich Bornewasser (Leiter des Umwelt-Dialogs bei Currenta) und Joachim Beyer (Leiter der Verbrennungsanlagen im Geschäftsfeld Umwelt). Die Currenta hatte zur langen Nacht der Industrie eingeladen, um Gäste bei Mondlicht einen seltenen Blick auf Verbrennungsofen und Kläranlage werfen zu lassen.

Der Abwasserstollen Gisela

Die Tour startet an Gebäude 42/42. Mit Schutzbrille und Helm ausgestattet, steigt ein Teil von der Gäste in den Bus, der andere Teil macht sich zu Fuß auf den Weg zum Verbrennungsofen. Ulrich Bornewasser übernimmt die Bustour. Ziel: die Kläranlage.

Dort wartet Gisela auf die Besucher. Wer eine nette Empfangsdame am Eingang einer Kläranlage vermutet, liegt falsch — wen sollte sie hier auch empfangen? Es handelt sich vielmehr um einen zwölf Meter tiefen und zwei Kilometer langen Stollen, durch den stündlich eine Millionen Liter Abwasser vom Chempark fließen. Gisela heißt er übrigens deshalb, weil der Ingenieur bei der Namensfindung auf den Vornamen seiner Gattin zurückgriff.

In der Zwischenzeit hat Joachim Beyer die fußläufige Gruppe zum heißesten Flecken auf dem Gelände geführt: Dem Drehrohrofen. Bei 1000 Grad verbrennen hier die organischen Bestandteile des Abfalls. Krankenhausabfälle zum Beispiel. Aus anorganischen Anteilen bildet sich eine Schmelze, die später ausgetragen wird. Der Heizbedarf der Verbrennungsanlage entspricht dem von 20 000 Haushalten. Der Bus ist mittlerweile an den Turmbiologien angekommen. Eine imposante Erscheinung bei Dunkelheit. 30 Meter hoch, zehn Millionen Liter Abwasser passen hinein — eigentlich sind es aber nur überdimensionale Sektgläser, sagt Bornewasser. Hier wird das Wasser biologisch gereinigt. Dafür verantwortlich sind Bakterien, die mit Sauerstoff versorgt werden. Der steigt wie in einem Sektglas von unten nach hoch. Oben angekommen, ist das Wasser vorgereinigt und kann zur Klärschlammbehandlung. Dort wird das Abwasser vom Schlamm getrennt und anschließend in den Rhein geleitet.

Feuer, Pulver, Sicherheit

Die Gruppe von Joachim Beyer beendet die Tour im Herzstück des Entsorgungszentrums: der Messwarte. Mitarbeiter überwachen hier sämtliche Vorgänge in der Verbrennungsanlage. Sollte es mal zu einem Zwischenfall kommen, kann von hier aus direkt eingegriffen werden, sagt Bayer. Ein Knopfdruck und an der entsprechenden Stelle schießt Pulver das Feuer aus — ein Vorgang, den die Currenta den abendlichen Gästen aber lieber nicht vorführte. Sicher ist sicher.

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