Leverkusen Senioren wollen Radlerverbot in Schlebusch

Leverkusen · Die Mehrheit im Seniorenforum Schlebusch fordert das Fahrverbot für Radfahrer in der Schlebuscher Fußgängerzone. Dort gilt bisher freie Fahrt. Die Senioren begründen ihren Antrag unter anderem mit dem demografischen Wandel.

 Die Schlebuscher Fußgängerzone kann noch von Radfahrern ohne zeitliche Beschränkung benutzt werden - im Schritttempo.

Die Schlebuscher Fußgängerzone kann noch von Radfahrern ohne zeitliche Beschränkung benutzt werden - im Schritttempo.

Foto: Uwe Miserius

Bisher war die Fußgängerzone in Schlebusch ein Paradies für Radfahrer: freie Fahrt rund um die Uhr. Das könnte sich ändern, wenn die Politik sich einem Antrag anschließt, den die Mehrheit der Mitglieder im Seniorenform Schlebusch an Oberbürgermeister Buchhorn bereits im September schickten und nun beim Treffen des Forums erneut diskutierten. "Die Verwaltung beschließt das Fahrverbot für Fahrradfahrer in der gesamten Schlebuscher Fußgängerzone zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Fahrräder müssen geschoben bzw. in noch einzurichtende Fahrradständer geparkt werden", heißt es in dem Schreiben.

 Die Tempoangabe für Schlebusch ist den Radlern meist nicht geläufig.

Die Tempoangabe für Schlebusch ist den Radlern meist nicht geläufig.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Brigitte von Bonin vom Seniorenforum Schlebusch und ehemals selbst Mitglied der zuständigen Bezirksvertretung III weiß, dass der Antrag des Forums bisher im Bezirk keine Zustimmung gefunden hat. "Aber die Situation hat sich in der Fußgängerzone dramatisch geändert. Es gibt so viele Unfälle und Beinaheunfälle. Schlimm sei es vor allem zu den Zeiten, wenn Schüler mit ihren Fahrrädern "durchbrettern", gerade im Sommer. Gerade dann sei die Bergische Landstraße ohnehin erstens mit Menschen voll, zweitens durch viel Außengastronomie ohnehin verengt, und drittens kämen noch Mütter mit Kinderwagen und umherlaufenden Kleinkindern und ältere Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen hinzu, schreiben Mitglieder des Seniorenforums in der Begründung ihres Antrags.

 In Wiesdorf sind Teile der Fußgängerzone für Radler auch durchgängig frei.

In Wiesdorf sind Teile der Fußgängerzone für Radler auch durchgängig frei.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Laut Bonin soll es allein im August drei Unfälle mit Krankenhausfolge aufgrund von Fahrradfahrern in der Fußgängerzone Schlebusch gegeben haben. Die Polizei nannte auf Nachfrage unserer Zeitung am Montag vorerst noch keine Zahlen zu Fahrradunfällen auf der Bergischen Landstraße.

Fakt ist, dass Schlebusch derzeit die einzige Fußgängerzone in Leverkusen ist, in der das Radfahren auch tagsüber erlaubt ist. In Wiesdorf darf die Fußgängerzone "ab dem Übergang Friedrich-Ebert-Platz/Wiesdorfer Platz bis zur Herz-Jesu-Kirche von Radfahrern nur von 19 bis 10 Uhr befahren werden. Das gilt ebenfalls für den Zugang Otto-Grimm-Straße als auch für die beiden Zugänge von der Wöhlerstraße aus", sagt Stadsprecherin Julia Trick. "Die anderen Bereiche sind ohne Zeitbegrenzung für Radfahrer freigegeben." Darunter fällt dann etwa die Breidenbachstraße, auf der für Radler keine Beschränkung gilt.

Aus Radfahrersicht am schlechtesten sieht es in der Fußgängerzone Opladen aus: Hier hatten die Mitglieder der Bezirksvertretung II vor Jahren durchgesetzt, dass Radler nur zwischen 19 und 9 Uhr morgens freie Fahrt haben - also eine Stunde weniger als in Wiesdorf.

Dass ähnliche Beschränkungen auch in Schlebusch nötig sein könnten, hätte Brigitte von Bonin früher nicht für möglich gehalten. "Ich war im Bezirk immer dagegen. Aber jetzt bin ich das nicht mehr. Man muss auch dem demografischen Wandel Rechnung tragen. Rollstuhl- und Rollatorfahrer werden immer mehr. Auf sie sollte mehr Rücksicht genommen werden." Das Schild am Eingang der Fußgängerzone Schlebusch "Partner nehmen Rücksicht", das einen Fußgänger und einen Radfahrer Hand in Hand zeigt, reicht da offenbar nicht aus.

(RP)
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