Nach brutalem Überfall in Leichlingen SEK fasst Räuber-Trio in Leverkusen

Leverkusen · Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei hat am Montagmorgen drei Personen am Bahnhof Schlebusch festgenommen. Laut Polizei handelt es sich um die Männer, die im Juni ein Seniorenpaar in deren Haus in Leichlingen brutal gefesselt und schwer verletzt haben.

Bilder: SEK-Einsatz am Bahnhof Schlebusch im Juli 2016
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SEK-Einsatz am Bahnhof Schlebusch im Juli 2016

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Foto: Uwe Miserius

Nach Polizeiangaben griff das SEK um zehn Uhr zu. Zeugen berichteten von einem lauten Knall. Bilder zeigen eine Polizeibeamtin, die einen Wagen von innen fotografiert. Dahinter steht ein weiteres, verbeultes Fahrzeug. Offenbar rammte das SEK den Wagen.

Nach Angaben eines Polizeisprechers wird den Männern vorgeworfen, am 23. Juni ein 83 und 88 Jahre altes Ehepaar in seinem Haus in der Leichlinger Ortschaft Dierath überfallen zu haben. "Der Mann erlitt dabei schwerste Verletzungen und lag lange im Krankenhaus", sagte der Sprecher. Die Täter hatten die Eheleute gefesselt, geschlagen, ihr Haus durchsucht und sie danach zurückgelassen.

Einer der nun Festgenommenen, ein 41-jähriger Deutscher, stammt aus Leichlingen. Bei den anderen Männern handelt es sich um zwei 23-Jährige aus Leverkusen, die aus dem Kosovo und Mazedonien stammen.

Ob sie auch für andere Taten in der Umgebung verantwortlich sein könnten, werde geprüft, sagte der Sprecher. Unter anderem war in Leichlingen-Fähr eine Seniorin brutal überfallen worden. Erst am Wochenende gab es einen ähnlichen Übergriff in Düsseldorf.

Zeugen schildern den Zugriff: "Die haben ihm die verletzte Nase abgetupft"

Zeugen haben die Festnahme genau beobachtet. "Ich habe nur einen Knall gehört und dann gesehen, wie drei Autos einen silbernen Wagen mit WI-Kennzeichen einkeilten. Dann sprangen rund zehn Mann mit Pistolen und Knüppeln aus einem Kleintransporter", berichtet ein Mann. Sie seien normal gekleidet gewesen, hätten aber Sturmhauben getragen, und sich auf zwei Männer aus dem silbernen Wagen gestürzt. "Einer hat sich gewehrt, bekam offensichtlich einen Schlag auf die Nase und blutete stark." Zwei weitere Männer mit Masken liefen zum Bahnhof. "Vermutlich suchten sie dort noch weitere Täter."

Alles sei schnell gegangen. "Erst eine Viertelstunde später kam die Polizei. Außerdem zwei Krankenwagen." Der verletzte gefesselte Mann sei vom Rettungsdienst zusammen mit den SEK-Leuten versorgt worden. "Die haben ihm die Nase abgetupft." Aus dem gestoppten Wagen seien mehrere Pakete herausgeholt worden. Der Wagen sowie ein Auto, dass den silbernen Wagen von vorne gerammt hatte, mussten abgeschleppt werden.

Dass der Zugriff mitten in der Öffentlichkeit war nach Angaben der Polizei nicht geplant. "Aber die Gelegenheit war günstig, und es bestand keine Gefährdung für Unbeteiligte", sagte ein Sprecher. "Der Erfolg gibt den Kollegen ja auch recht." Das SEK sei über das Landesamt für polizeiliche Dienste in Duisburg angefordert worden und aus Westfalen angerückt.

Die Leverkusener Feuerwehr wurde hinzugezogen, um die Verletzten zu behandeln. Die drei Täter wurden verletzt ins Klinikum gebracht. "Ansonsten hatten wir mit dem Einsatz nichts zu tun", sagte Jörg Gansäuer, der stellvertretende Feuerwehrchef.

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