Leverkusen Schwarzer Rauch und dunkler Sumpf beim Kunstverein

Leverkusen · Die Künstlerin Luka Fineisen hat die Remisen von Schloss Morsbroich mit raumgreifenden Installationen in Besitz genommen.

 Einen der beiden Ausstellungsräume in den Remisen füllt Künstlerin Luka Fineisen mit einem verknoteten dicken Aluminiumrohr.

Einen der beiden Ausstellungsräume in den Remisen füllt Künstlerin Luka Fineisen mit einem verknoteten dicken Aluminiumrohr.

Foto: Uwe Miserius

Nanu, gibt es jetzt auch noch ein Wasserschaden im Museumsdepot? Oder wozu dient das dicke Metallrohr zwischen Remisen zur Grasfläche, über das die Besucher des Kunstvereins Leverkusen derzeit steigen müssen? Wer heute Abend um 19.30 Uhr zur Eröffnung kommt, wird gar Schlimmeres befürchten, denn aus drei Enden steigt dichter, schwarzer Rauch.

Die Außen-Installation gehört bereits zur aktuellen Ausstellung von Luka Fineisen "mission drift II" in den Räumen des Kunstvereins. Wenn am Sonntag die Museumsausstellung eröffnet wird, will sie es erneut qualmen lassen, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die diesem Märchen-Zuckerschloss droht. Als Künstlerin sieht sie sich in der Verpflichtung, zur politischen Debatte um die Zukunft des Hauses Stellung zu nehmen: "Ich fände es unglaublich schlimm, wenn das geschlossen würde."

Zeitgleich läuft in der Düsseldorfer Galerie Rupert Pfab (Poststr. 3) ihre "mission drift I". Während dort Objekte zu sehen sind, hat Luka Fineisen für die beiden Remisen-Räumen Installationen geschaffen. Den ersten füllt ein verknotetes dickes Aluminiumrohr mit einem Querschnitt von 50 Zentimetern, das die Künstlerin zwischen die beiden Säulen geklemmt hat. Ein blubberndes Luftgeräusch aus dem Nebenraum verstärkt das beklemmende Gefühl, das dieses undefinierbare Gebilde aus glänzendem Industriematerial auslöst. Obwohl ein Ende des Rohres genau auf Augenhöhe ist, beruhigt der Blick ins Innere keineswegs. Es bleibt ein mulmiges Gefühl, das in der Dunkelheit des Nachbarraumes noch verstärkt wird. Den hat die Künstlerin mit schwarzer Folie in eine wabernde Sumpflandschaft mit blubberndem Sound verwandelt.

Das Spiel mit den unterschiedlichen Aggregatzuständen beschäftigt Luka Fineisen durchgehend. Damit beherrscht sie Räume. Zwei kleine Modelle, die auch als Wandskulptur für sich Bestand haben, zeigen weitere Beispiele für solche Ideen, die zwar nicht alle im großen Maßstab verwirklicht wurden, aber immer direkten Bezug zum Ort haben. Für eine Sparkassenhalle in Bonn, wo man im Keller alte Mauerreste gefunden hatte, modellierte sie ein Stück Mauer an der Wand, das sich nach unten zu verflüssigen scheint. Das Kunstmuseum Stuttgart hat sie dagegen "geflutet", nicht mit Wasser, sondern mit riesigen Mengen Zellophan-Folie. In der Düsseldorfer Ausstellung hat Fineisen auch mit Zuckerwatte gearbeitet, ungenießbar gemacht mit Farbe und anderen Werkstoffen.

Kunstverein Leverkusen Schloss Morsbroich, Gustav-Heinemannstr. 80, geöffnet: Do/Fr 13 bis 17, Sa/So 11 bis 17 Uhr.

(mkl)
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