Leverkusen Schulz plädiert bei A1 für Tunnel - aber welchen?

Leverkusen · Der Leverkusener Lungenfacharzt Norbert Mülleneisen hat sich am Dienstagabend in der ZDF-Sendung "Klartext" zu Wort gemeldet und sich bei Martin Schulz nach einer Lösung für Leverkusen und das Autobahnkreuz erkundigt, das mitten in der Innenstadt liegt und "über das jeden Tag 300.000 Autos fahren".

 Martin Schulz (SPD) in der Sendung "Klartext".

Martin Schulz (SPD) in der Sendung "Klartext".

Foto: ZDF

Der Arzt sagte: "Meine Patienten haben dreimal so viele Krankenhauseinweisungen wie die der übrigen Lungenärzte im Bereich der Kassenvereinigung Nordrhein. Meine Patienten, insbesondere die, die in der Nähe der Autobahn wohnen, sterben." Gesundheit spiele in der politischen Debatte um den Dieselskandal und gefälschte Schadstoffwerte offenbar keine Rolle. "200 Tote gibt es pro Jahr in Leverkusen durch Stickoxide." Mülleneisen stützt sich bei dieser Zahl auf Angaben des Europäischen Umweltamts, wie er gestern unserer Redaktion sagte.

"Was ist soziale Gerechtigkeit für meine Leute in Leverkusen?", wollte Mülleneisen am Dienstagabend von Schulz wissen und meinte damit vor allem die Leute, die an der Autobahn wohnen und sich "keine Villa im Grünen leisten können".

Schulz gab an, die Situation zu kennen. Die Menschen würden zwischen zwei Autobahnen wohnen, die zu den dichtesten Verkehrsräumen Deutschlands gehörten. Seine Lösungsidee: "Da muss ein Tunnel gebaut werden." Es sei sinnvoll, Geld in die Hand zu nehmen, um Leverkusen zu untertunneln. "Da sind nicht alle mit einverstanden, ich sag' es aber trotzdem."

Mülleneisen ist mit dieser Aussage sehr zufrieden. "Ich war der Einzige, der mit einem positiven Ergebnis aus der Sendung gegangen ist", sagt er gestern. "Schulz spricht sich für einen Tunnel in Leverkusen aus - das ist doch was. Jetzt ist Frau Merkel dran."

Welchen Tunnel Schulz aber meinte - einen langen von Köln aus unter dem Rhein her oder nur einen kurzen durch Leverkusen - sagte Schulz im ZDF nicht. Unsere Redaktion hat ihn dazu gestern angefragt, aber noch keine Antwort bekommen. Der lange Tunnel würde von Alkenrath über etliche Kilometer auch unter dem Rhein durch bis nach Köln-Merkenich führen.

(hsr/sug)
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