Leverkusen Schülertheater zum Thema Flucht, Ausbeutung und Leid

Leverkusen · An der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule ist das Stück "Schmettering.blau" zu sehen.

 Das Schüler-Enseble "Theater am Deichtor" zeigt heute das Werk frei nach Henning Mankell. Zur Theater-AG gehören Tamara Stüber (17), Sara Milena Arcuria (14), Julia Richter (16) und Tina Kiala (16).

Das Schüler-Enseble "Theater am Deichtor" zeigt heute das Werk frei nach Henning Mankell. Zur Theater-AG gehören Tamara Stüber (17), Sara Milena Arcuria (14), Julia Richter (16) und Tina Kiala (16).

Foto: Uwe Miserius

Wenn sich das große pädagogische Zentrum (PZ) der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule in Rheindorf heute Abend gegen kurz vor 19 Uhr gut gefüllt hat, das Licht erlischt und der Raum nur noch von den vielen, leuchtenden Schuhen auf der ausladenden, schwarzen Bühne erhellt wird, werden wohl - trotz aller Vorbereitung - hinter dem Vorhang vier Paar Beine etwas weicher. Dann nämlich führen Tamara Stüber (17), Sara Milena Arcuria (14) sowie die beiden 16-jährigen Julia Richter und Tina Kiala das Stück "Schmetterling.blau" frei nach Henning Mankell im Rahmen des Theaters am Deichtor das erste Mal vor Publikum auf. Es handelt von zwei Afrikanerinnen auf dem Weg nach Europa, die Kontakt mit Auffanglager, kriminellen Schleppern und Mädchenhändlern machen müssen.

"Gut 100 Stunden hat es gedauert, das Stück vorzubereiten", erzählt Lamby Georgopoulos, der die Theater-AG der Schule leitet und vor vielen Jahren ins Leben rief. Die Thematik des Bühnenspiels ist momentan aktueller denn je. Es geht um Flucht, Ausbeutung, Leid und Fremdenfeindlichkeit.

Bei der Hauptprobe am Samstag, bei der die Schülerinnen der neunten und zehnten Klasse gut ein Drittel des Stücks bereits durchspielen konnten, kam eben jenes Leid bereits achtlich in den Zuschauerrängen an. "Das war schon gut. Aber Sie werden sich wundern", versprach Georgopoulos, "was sich da in den verbleibenden zwei Tagen noch alles tut."

Ein Unwohlsein, das wohl viele während des ersten Schauspiels verspüren, war den vier Darstellerinnen jedenfalls nicht anzusehen. Das hatte ihnen Georgopoulos durch seinen Unterricht zu Beginn des Projekts durch verschiedene Übungen genommen. "Wir kennen uns, und doch lernt man die Person noch mal neu kennen", erzählte Tamara Stüber. "Ich bin sehr schüchtern und will das ändern."

Das Umsetzen des Stücks mit nur vier Schauspielern ist für das ganze Ensemble eine Herausforderung. Viele Rollen müssen doppelt besetzt und dementsprechend viel Text gelernt werden. "Man liest sich das abends oft durch, dann sitzt es", berichtete Julia Richter.

Auffällig ist: In der Theater-AG sind nahezu ausschließlich Mädchen. Woran das liegt, vermochte Georgopoulos, der eigentlich Filmregisseur werden wollte, nicht zu sagen. "Vielleicht wollen Jungs, gerade in dem Alter, in der Rolle des Rebells stecken", versuchte der Gründer der Theater-AG eine Erklärung.

Vorstellungen heute und am Mittwoch, 8. Juni, 19 Uhr, Eintritt drei, ermäßigt zwei Euro.

(brü)
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