Leverkusen Schüler-Modenschau mit fairer Kleidung

Leverkusen · Die Produktion von Kleidung in Billiglohnländern steht oft in den Schlagzeilen - etwa wegen schlimmer Unglücke mit über 1000 Toten. Schüler zeigten gestern, dass "faire Kleidung" nicht teuer sein muss.

 Der Schulhof als "Catwalk": Schüler des Berufskollegs zeigten Textilien, die aus der "Fairtrade-Produktion" stammen. Es gab viel Beifall.

Der Schulhof als "Catwalk": Schüler des Berufskollegs zeigten Textilien, die aus der "Fairtrade-Produktion" stammen. Es gab viel Beifall.

Foto: Uwe Miserius

Wer zahlt für mein T-Shirt? Hand aufs Herz, wer kontrolliert schon beim Kauf die Etiketten in Jeans und Sweater oder informiert sich gar über die Arbeitsbedingungen im Herstellungsland? "Für uns war es sehr aufschlussreich zu erfahren, woher unsere Klamotten kommen", sagt Alisa Beckschulte. In einer Unterrichtseinheit im Fach Politik sah die Schülerin der Stufe 12 im Berufskolleg Opladen Bilder von unakzeptablen Produktionsstätten, zum Beispiel in Indien, China, Vietnam, Brasilien oder in Bangladesch. Letzteres Land machte durch den Einsturz einer Produktionshalle und den Tod von 1133 Menschen Schlagzeilen.

Politiklehrer Marcus Nick erarbeitete mit seiner Klasse die Problematik.

Erstaunt waren die Schüler vor allem darüber, dass nicht nur "Billigketten" wie KiK, Primark oder H&M unter fragwürdigen Bedingungen fertigen klassen, sondern auch Labels wie Esprit, Nike oder Adidas. Der Preis alleine sagt also wenig über die Qualität von Ware und Arbeit aus. Welche Kleidung aber ist mit Sicherheit unter fairen Bedingungen hergestellt?

In der Klasse reifte die Idee zu einer Modenschau, in der genau solche Teile vorgestellt werden. Man wolle mit dem Vorurteil aufräumen, dass fair und umweltgerecht produzierte Kleidung teuer und hässlich ist.

Zum Glück spielte das Wetter mit, denn der Catwalk musste gestern mit Flatterband auf dem Schulhof markiert werden. Im Schulgebäude hätte der Platz nicht gereicht für die eingeladenen Schüler. Dicht gedrängt standen sie und bestaunten die vorgeführten Jeans, T-Shirts, Pullis, Röcke-Blusen und Yoga-Kleidung. Der Applaus aber galt vor allem den Models aus der Stufe 12 und speziell Lehrer Marcus Nick, der hier mitlief.

Auch die nächste Generation informierte sich schon über Fairtrade-Kleidung. Die beste Aussicht hatten nämlich die Kinder von der Terrasse des benachbarten Remigius-Kindergartens. Zwei Schülerinnen moderierten die Modenschau, nannten nicht nur die Labels mit "Fairtrade-", "Fairwear-" oder "Global Organic Textile Standard"-Siegel, sondern nannten auch die Preise, die nicht horrend sind, aber über denen von H&M liegen. Die Ehefrau ihres Lehrers habe die Textilien für diese Vorführung zur Verfügung gestellt, verriet Alisa Beckschulte. Sie betreibe in Köln einen Laden mit solchen Produkten.

Diese und weitere Adressen in der näheren Umgebung und entsprechende Online-Firmen hatten die Schüler auf Plakate geschrieben. Auf weiteren waren die wichtigsten Informationen über Lebens- und Arbeitsbedingungen in den berüchtigten Herstellungsländern aufgelistet.

(mkl)
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