Social Media Schüler helfen Schülern bei Stress mit WhatsApp, Facebook und Co.

Leverkusen · WhatsApp ist neben Facebook, Snapchat, Twitter und Instagram die wohl meistgenutzte Anwendung aus der Kategorie "Soziale Medien". Gerade Jugendliche nutzen sie aktiv – und das ist nicht konfliktfrei. "Jeder zweite Streit basiert inzwischen auf WhatsApp", berichtet Schulsozialarbeiterin Svenja Stettes.

 Die Medienscouts stehen ihren jüngeren Mitschülern bei Problemen mit Sozialen Medien bei - hier die Gruppe der Montanus-Realschule.

Die Medienscouts stehen ihren jüngeren Mitschülern bei Problemen mit Sozialen Medien bei - hier die Gruppe der Montanus-Realschule.

Foto: Uwe Miserius

WhatsApp ist neben Facebook, Snapchat, Twitter und Instagram die wohl meistgenutzte Anwendung aus der Kategorie "Soziale Medien". Gerade Jugendliche nutzen sie aktiv — und das ist nicht konfliktfrei. "Jeder zweite Streit basiert inzwischen auf WhatsApp", berichtet Schulsozialarbeiterin Svenja Stettes.

Wie viele ihrer Schüler WhatsApp auf ihrem Handy installiert haben, kann Andrea Lang nur schätzen: "Etwa 99 Prozent", sagt die Lehrerin der Montanus-Realschule (MRS) und versichert, dass es sich dabei um eine durchaus realistische Größenordnung handelt.

"Man bleibt in Kontakt, chattet, plant, organisiert den Alltag", beschreibt hingegen Justin Seydel einige der Vorteile der Handy-App. Aber auch er weiß, dass es nicht immer nur friedlich in den Gruppenchats zugeht. Der 14-Jährige ist einer der Medienscouts von der MRS, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigt haben, um jüngere Mitschüler aufzuklären.

An vier Schulen im Stadtgebiet werden Schüler zu "Medienscouts" ausgebildet. Sie sollen in fünften und sechsten Klassen Aufklärungsarbeit leisten - zu Datenschutz, Persönlichkeitsstress und der Lösung von Streitereien. Gefördert wird das Projekt von der Landesanstalt für Medien.

Viele nutzten WhatsApp, aber niemand lese vorab die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB). "Dabei steht da unter anderem drin, dass man etwa alle Rechte an Fotos, die versendet werden, an Facebook überträgt", sagt Yannik Bülow (13). Er ist Medienscout am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Auch andere mitunter sensible Nutzerdaten würden erfasst. Hinzu kommen kriminelle Umtriebe wie etwa Identitätsdiebstahl oder die Gefahren der anonymen Kommunikation im Netz.

Doch die Sensibilisierung für Datenschutz und Sicherheit ist nicht der einzige Schwerpunkt in der Ausbildung der jugendlichen Medienberater. Es geht auch um Themen wie Stress durch ständige Erreichbarkeit, den Umgang mit Apps, die Sicherheit vor Viren oder auch Streitereien unter Schülern, die im schlimmsten Fall in Cybermobbing gipfeln. "Positive Aufklärung", nennt Oberstufenschüler Richard Dedey (16) das. Die Medienscouts sollen unter anderem mit Referaten und Gruppenarbeiten aufklären. "Sie sind nah dran und verstehen, was da läuft", sagt Lang.

Schuldezernent Mark Adomat freut sich jedenfalls, dass neben der MRS und dem Freiherr-vom-Stein-Gymnasium auch noch die Marienschule und das Lise-Meitner-Gymnasium eine entsprechende Zertifizierung zur "Medienscout-Schule" erhalten. Dafür müssen die Schulen nachweisen, dass Medienkompetenz einen deutlichen Akzent im Schullalltag bildet.

Adomat betont: "Es ist wichtig, dass ihr euer Wissen weitergebt. Ihr seid jetzt die Experten für eure jüngeren Mitschüler", gab er den Scouts mit auf den Weg.

(RP)
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