Postskriptum Diese Woche In Unserer Stadt Schnell ist noch lange nicht gleich schnell . . .

Leverkusen · Die fußballerischen Leistungen von Bayer 04-Profi Hakan Calhanoglu haben zurzeit so wie die der gesamten Mannschaft kaum Relevanz. Anders sieht das mit der Relevanz jedoch beim Autofahren aus. Das hat Calhanoglu jetzt sogar ein Richter bestätigt. Ein Grund zur Freude ist das trotzdem nicht.

Auf dem Platz ist Hakan Calhanoglu an guten Tagen wie der Blitz unterwegs. Dabei legt der Bayer 04-Profi dann nicht nur hohes Tempo an den Tag, sondern trifft auch zielsicher ins Tor.

Mit dem Autofahren ist es jedoch eine ganz andere Sache: Dort hat man keinen guten Tag, wenn man besonders schnell unterwegs ist - zumindest nicht, wenn das durch Geschwindigkeitsüberwachung (die so genannte Blitzkiste) dokumentiert wird. Das erinnert schon eher an einen krassen Fehlschuss.

Genau den soll Calhanoglu aber nun hingelegt haben - behaupten zumindest die Ordnungshüter: Die haben dem Werkself-Star nämlich ein "Knöllchen" wegen zu schnellen Fahrens verpasst.. Mit 86 statt erlaubter 60 Stundenkilometer soll er am 4. August vergangenen Jahres gegen 11.30 Uhr auf dem Europaring im Mercedes geblitzt worden sein.

Keine große Sache eigentlich: Aber im Gegensatz zum Stadion, wo Calhanoglu in der Regel selbst strittige Schiedsrichter-Urteile sportlich entgegennimmt, gibt er vor Gericht nun den Roger Schmidt und bleibt stur. Anstatt einen Punkt in Flensburg zu kassieren, der seinen Führerschein nicht gefährdet, und 125 Euro zu zahlen, lässt Calhanoglu per Anwalt ein "humanbiologisches Gutachten" vorlegen, wonach einige Gesichtspartien auf dem Foto nicht mit seinen übereinstimmen.

Und falls das nicht ausreicht, sollen Radarstrahl und der Fotowinkel bei dem Bild, das als Beweis für die Temposünde dient, auch noch falsch aufeinander abgestimmt gewesen sein. Selbstverständlich gilt vor Gericht nicht nur bei Kapitalverbrechen, sondern auch in einem minderschweren Fall von Geschwindigkeitsüberschreitung die Unschuldsvermutung. Dennoch laufen einem als Beobachter unwillkürlich Bilder von Fußballern durch den Kopf, die erst ein kleines taktisches Foul begehen, dann aber vehement beim Schiedsrichter protestieren, der Gegenspieler habe doch eine Schwalbe hingelegt. Schwalbe oder nicht: Teuer wird es in jedem Fall. Denn die Messstelle auf dem Europaring soll gutachterlich untersucht werden. Das Ergebnis, sagt der Richter, sei für ganz Leverkusen relevant - zumindest das also hat dieses Verfahren den momentanen Leistungen der Bayer 04-Profis voraus. (peco)

(RP)
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