Leverkusen Schlägerei unter Jugendlichen endet mit Freispruch

Leverkusen · Wegen eines vermeintlichen Raubes hatten sich jetzt drei Jugendliche vor dem Amtsgericht in Opladen verantworten müssen. Mit laufender Verhandlung wurde allen Beteiligten zunehmend klar: Die Anklage hätte auch anders ausfallen können - und das Opfer habe ebenso neben seinem Verteidiger auf der Strafbank sitzen können. In der Nacht des 24. Dezember 2016 war gegen 1.30 Uhr eine Gruppe junger Männer auf der Opladener Bahnhofsstraße aneinander geraten. Ein gerade 18-Jähriger soll dabei mit der Faust zugeschlagen und im Zuge dessen seinem Opfer einen Beutel vom Rücken gezogen haben. In dem Sportrucksack hätten sich eine Dose Tabak sowie eine mobile Musikbox befunden. Unterstützung soll er dabei von einem Bruder und einem Freund gehabt haben. Allerdings hatte das Opfer seinem späteren Angreifer Bier ins Gesicht und auf die Kleidung geschüttet, die Bierflasche später auf dem Boden zerschlagen und den spitzen Flaschenhals als Waffe benutzt.

Drei junge Zeuginnen beobachteten das Geschehen, jedoch konnte keine von ihnen beschreiben, wer von den Männern nun angefangen hatte. Und auch die Anzahl der Beteiligten fiel von "drei oder vier" bis zu zehn aus. Die jüngste der Zeuginnen, gerade 17 Jahre alt, wusste aber noch, dass der 18-jährige Beschuldigte kurz nach der Schlägerei mit dem Diebstahl angegeben habe. "Er hatte eine Dose Tabak in der Hand, und eine blaue Musikbox in der Gesäßtasche", sagte sie. Das vermeintliche Opfer musste im Prozess nicht mehr aussagen. In einer halbstündigen Beratung kamen Gericht und Verteidigung überein, dass die Aussagen nicht reichten, um einen Raub zu rechtfertigen. Es bliebe maximal ein Diebstahl übrig. Daher wurde das Verfahren gegen die zwei Beteiligten eingestellt. Das Urteil gegen den 18-Jährigen wurde im Zuge des gestrigen Tages und im Zusammenhang mit einem weiteren Vorfall gefällt - die Öffentlichkeit war davon allerdings ausgeschlossen.

(brü)
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