Leverkusen Romantisches Mittsommerfest am Rhein

Leverkusen · Von der Stimmung her sei es schon ein bisschen wie in Finnland, "gerade wegen der Musik", sagte Tarja Palonen-Heiße. Die 66-Jährige muss es wissen, schließlich ist das nordische Land ihre Heimat.

 Endlich ein angenehmer Sommerabend: Die Besucher des Mittsommerfestes genossen die Atmosphäre und das feurige Programm am Rhein und an den Wupperschiffen.

Endlich ein angenehmer Sommerabend: Die Besucher des Mittsommerfestes genossen die Atmosphäre und das feurige Programm am Rhein und an den Wupperschiffen.

Foto: Uwe Miserius

Die Finnin, die seit 30 Jahren in Deutschland lebt, besuchte am Samstag mit Mann Werner das Mittsommerfest in Rheindorf. Der Förderverein Schiffsbrücke Wuppermündung und die Deutsch-Finnische Gesellschaft Leverkusen hatten zu dem Fest an und auf der Schiffsbrücke eingeladen.

Die Vereine hatten die Veranstaltung im Juni wegen Hochwassers verschieben müssen, nun war das Wetter jedoch ideal. Es herrschte eine entspannte Atmosphäre: Die Besucher hatten es sich am Ufer gemütlich gemacht, unterhielten sich und nippten an ihren Getränken. Andere ließen einfach nur die Stimmung und den Sonnenuntergang auf sich wirken.

So etwa Joachim und Marie-Anne Prüfer und ihre Bekannte Ingrid Heynen. "Das ist doch romantisch hier, man hat einen tollen Ausblick", sagte Joachim Prüfer. "Da braucht man gar nicht mehr in Urlaub zu fahren", fügte seine Frau lächelnd hinzu. Die drei haben in der Vergangenheit bereits eine Fahrt nach Finnland unternommen, organisiert von der Deutsch-Finnischen Gesellschaft. "Das war schon beeindruckend", befand das Trio einstimmig.

Richtig romantisch wurde es, als um 21 Uhr das Juhannusfeuer entflammt wurde, begleitet von den Klängen des bekannten finnischen Komponisten Jean Sibelius. Eine Tradition, mit der symbolisch alle bösen Geister verjagt werden sollen. Nach Weihnachten ist das Mittsommerfest der wichtigste Feiertag in Finnland. "Dann sind alle Städte leer und die Leute treffen sich an bestimmten Orten am Wasser", erzählte Bernhard Marewski, Gründungsmitglied des Fördervereins Schiffsbrücke und Vorsitzender der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Leverkusen.

Zur Unterhaltung diente etwa ein hölzernes Rentier mit Fellbezug, das die Besucher mit einem Lasso "einfangen" konnten. "Das läuft aber nicht so ab wie bei den Cowboys, die eine Schlinge machen und werfen", sagte Marewski, der auch erster Bürgermeister ist. "Sondern man hält ein Ende des Seils in der Hand und wirft mit der anderen den ganzen Rest auf das Geweih der Tiere, wodurch es sich dann irgendwo verhakt." Die Mitglieder der Deutsch-Finnischen Gesellschaft hatten zudem ein "SamiKota" aufgebaut - ein Rundzelt, das eine traditionelle Unterkunft der Samen in Nordeuropa darstellt. "Das ist immer ein Anziehungspunkt", betonte Marewski. "Man kommt darüber prima ins Gespräch und hat die Möglichkeit, etwas über die Sami und ihre Lebensweise zu erzählen."

Das Innere des Zelts war mit niedrigen Holzbänken, Rentierfellen und einer Feuerstelle ausstaffiert, auf der Pfannkuchen gebraten wurden. Für die übrigen Speisen waren die Auszubildenden der Bayer-Gastronomie zuständig. Sie versorgten die Gäste mit Köttbullar, Ofenkartoffeln mit Lachs, Wraps mit Pilzen, Zimtschnecken und dem finnischen Kultbier Lapin Kulta. Wermutstropfen: Die 200 Portionen waren schnell ausverkauft.

(RP)
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