Leverkusen Risse: Bielerthalle bleibt für Wochen gesperrt

Leverkusen · Knapp sechs Jahre nach ihrer Sanierung sind gravierende Bauwerksschäden an der Opladener Bielert-Sporthalle entdeckt worden. Konsequenz: die sofortige Sperrung.

 Die Erste Mannschaft des TuS 82 Opladen bei einem Spiel in der Bielerthalle. Nicht nur für diesen Verein ist die Sperrung "ein Debakel".

Die Erste Mannschaft des TuS 82 Opladen bei einem Spiel in der Bielerthalle. Nicht nur für diesen Verein ist die Sperrung "ein Debakel".

Foto: miserius

Am Samstagabend hätten die Handballer des TuS 82 Opladen eigentlich in der Nordrheinliga gegen den Drittletzten HSG Neuss/Düsseldorf II um Punkte kämpfen müssen. Doch die Partie wurde kurzfristig abgesagt. Grund dafür ist die Schließung der Bielerthalle quasi über Nacht. Wegen eines möglichen Bauwerkschadens ist die wohl wichtigste Opladener Spiel -und Trainingsstätte gesperrt.

In dieser Zeit soll ein Gutachten angefertigt werden. Und das könnte noch weitaus gravierendere Folgen haben, als die auf zunächst einen Monat angesetzte Sperrung, wie die Stadt gestern mitteilte. Die Statiker sollen nämlich vor allem überprüfen, inwieweit für die vor sechs Jahren gerade erst sanierte Sporthalle Einsturzgefahr besteht.

Es klingt ein bisschen wie beim schiefen Turm von Pisa: Anlässlich einer Begehung der Sporthalle in einer Brandschutz-Angelegenheit hätten Mitarbeiter der städtischen Bauaufsicht Schäden festgestellt, "die nach gutachterlicher Überprüfung einen Weiterbetrieb vorerst nicht zulassen", ließ die Stadt per Pressemitteilung wissen. Die vertikale Bauwerksfuge zwischen dem mittleren Treppenhaus und dem Hauptgebäude der Sporthallehabe sich geöffnet, heißt es da. Daraufhin untersuchte ein Statiker das Gebäude. Sein erstes Ergebnis klingt nicht besonders beruhigend: Es bestehe die Vermutung, "dass sich die Fundamente der Halle gesetzt und damit eine Schiefstellung des Hallentragwerks verursacht haben", beschreibt die Stadt.

Die Halle sei derzeit zwar standsicher, doch sollen nun weitergehende Untersuchungen sowie gegebenenfalls stabilisierende Maßnahmen erfolgen. Erst wenn diese abgeschlossen seien, könne über eine Aufhebung oder Verlängerung der Sperrung entschieden werden, versichert die Stadt. Dies werde nicht vor Mitte Februar der Fall sein.

Als erster Schritt sollen sogenannte Rissmonitore angebracht werden, durch die Fugen und Risse überwacht und eventuelle Bewegungen kurzfristig erkannt werden können. Zudem seien weitere Baugrunduntersuchungen notwendig, heißt es.

Die Bielerthalle war nach einer umfangreichen Sanierung erst 2012 wieder in Betrieb genommen worden. Sie wird sowohl von Schulen als auch von Sportvereinen genutzt. Die Stadt kündigte an: "Der Fachbereich Schulen und der Sportbund prüfen derzeit Ausweichmöglichkeiten für den betroffenen Schul- und Vereinssport."

Dass dies nicht einfach wird, zeigt das Beispiel des TuS 82 Opladen: "Für uns ist das ein Debakel. Neben dem Spieltrieb ist der Trainingsbetrieb viel mehr betroffen", sagt Jonas Gördes, der neben dem Traineramt der zweiten Mannschaft auch die Jugendkoordination beim TuS 82 innehat. Durch die ebenfalls geschlossene Sporthalle in Rheindorf bestehe für den Verein keine Möglichkeit, wie etwa während der Sanierung nach Bergisch Neukirchen auszuweichen. Denn dort sind ja schon die Rheindorfer untergebracht. "Wir werden improvisieren müssen", kündigt Gördes an, der Übungseinheiten streichen muss.

Die Junge Union forderte gestern von der Stadt Informationen, ob es über die erneuten baulichen Mängel schon früher möglicherweise Erkenntnisse gegeben habe.

(RP)
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