Leverkusen Rheindorfer Schürreskarren-Rennen

Leverkusen · Das weiße Festzelt glänzt bereits in der vormittäglichen Sonne. Und obwohl es gerade erst 11 Uhr ist, fließt das Bier auf dem Alten Kirmesplatz an der Unterstraße in Rheindorf schon ganz ordentlich. Noch ist nicht allzu viel davon zu sehen, dass hier schon bald eines der prestigeträchtigsten Rennen stattfindet, das es in Leverkusen gibt.

 600 Meter müssen die Schürreskarrenteams bewältigen und dabei möglichst wenig Wasser verschütten.

600 Meter müssen die Schürreskarrenteams bewältigen und dabei möglichst wenig Wasser verschütten.

Foto: Miserius

Beim Schürreskarren-Rennen versuchen Mannschaften aus je vier Läufern eine Karre, die einer Mischung aus hölzernem Liegestuhl und Schubkarren ähnelt, so schnell wie möglich von A nach B zu bringen. Die Kunst dabei: Der darauf platzierte Wassereimer sollte möglichst voll im Ziel ankommen - für jeden Zentimeter Wasserverlust, gibt es fünf Strafsekunden. "Entstanden ist dieser Brauch vor langer Zeit. Es gibt da verschiedene Geschichten", erzählt Frank Albertz, Vorsitzender des Rheindorfer Geselligkeitsvereins. So soll die grundsätzliche Funktion der Wagen darin bestanden haben, die zu waschende Kleidung zu tragen. "Sonntags jedoch hat man damit die betrunkenen, schlafenden Männer abtransportiert."

In dieser Tradition müssen die Teilnehmer, die 600 Meter lange Strecke zurücklegen, nach der Hälfte ein Bier, einen Schnaps oder ein alkoholfreies Getränk zu sich nehmen. Rund zwölf Teams treten auch in diesem Jahr an. Verbissen versuchen zu gewinnen, das macht niemand, der Spaß steht im Vordergrund - auch bei den Zuschauern, die sich um die Strecke versammelt haben. Kaum kündigt sich das erste Rennen an, platzieren sie sich unter anderem mit Klappstühlen rings um die Läufer. Je zwei Mannschaften laufen gegeneinander, die Zeitschwächsten scheiden Runde für Runde aus.

Ein Spektakel, das durchaus einen gewissen Lärmpegel mit sich bringt und für das eine ganze Seitenstraße gesperrt werden muss. Ein Autofahrer vermochte das nicht so ganz verstehen. "Probleme gibt es eigentlich sehr selten", erzählt Albertz, "natürlich gab es früher mal Streit, aber mit der Zeit hat sich das eingespielt." Anwohner haben bei zu viel Lärm - gerade abends - einen Ansprechpartner. Und werden zudem kostenfrei mit einigen Bieren versorgt.

38 Mitglieder hat der Geselligkeitsverein in Rheindorf - nur muss man sagen. Hitdorf oder Bürrig verzeichnen laut Albertz je fast 300. "Wir sind sehr klein und das macht es familiär", betont der 52-Jährige.

(brü)
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