Leverkusen Rheindorf: Kontaminierter Boden zwischengelagert

Leverkusen · Ratsherr Rüdiger Scholz schlägt Alarm: Auf dem Areal für einer Anlage für Flüchtlingscontainer sei giftige Erde unabgedeckt aufgehäuft.

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Foto: dpa, rwe jai

Benzo(a)pyren-kontaminierter Boden lagert ungesichert an der Felderstraße - dies kritisierte gestern der Rheindorfer CDU-Ratsherr Rüdiger Scholz in einem Schreiben an Oberbürgermeister Uwe Richrath. "Im Rahmen des Baus der Containerwohnanlage für Flüchtlinge" sei der Boden ausgehoben worden und lagere nun neben dem Areal für die geplante Anlage.

Und der Stoff sei gefährlich, schreibt Scholz in dem Brief an den Stadtchef: "Dieser Boden ist nach Aussagen des Gutachters mit Benzo(a)pyren kontaminiert. Nach Informationen des Umweltbundesamtes kann Benzo(a)pyren Krebs erzeugen, genetische Defekte verursachen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das Kind im Mutterleib schädigen, ist sehr giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung."

 Der Berg mit kontaminiertem Boden an der Felderstraße soll am kommenden Montag abtransportiert werden, verspricht die Stadt.

Der Berg mit kontaminiertem Boden an der Felderstraße soll am kommenden Montag abtransportiert werden, verspricht die Stadt.

Foto: Rüdiger Scholz

Der Unionspolitiker führt an, er habe mehrere Monate lang immer wieder darauf hingewiesen, dass die Fläche des ehemaligen Jugendhauses in Rheindorf als Altlastenverdachtsfläche gelte, und im Zusammenhang mit dem Bau der Containerwohnanlage für Flüchtlinge - auf dem Areal sollen bald 90 schutzsuchende Menschen unterkommen - um die Erstellung eines Gutachtens gebeten.

"Dieses Gutachten hat leider sehr lange auf sich warten lassen, liegt aber nun vor. Die Laborergebnisse zeigen einen auffälligen Gehalt an Benzo(a)pyren in der Oberbodenmischung. Für den Probenhorizont 0,1 - 0,3 m ist der Prüfwert für Wohngebiete überschritten", führt der Rheindorfer Politiker aus.

Der Gutachter habe an der Felderstraße einen Austausch des belasteten Bodens bis 0,3 m oder eine Überdeckung mit unbelastetem Bodenmaterial empfohlen. In der Zwischenzeit habe sich auf der Baustelle an der Felderstraße einiges getan: Der kontaminierte Boden sei "bis ca. 0,3 m" abgetragen worden.

Die Kritik: "Anstatt ihn aber fachgerecht zu entsorgen, hat man ihn am Rande des Grundstücks auf bis zu ca. 5 Metern Höhe aufgeschüttet. Gerade bei der gegenwärtig windigen Wetterlage ist die Gefahr groß, dass der kontaminierte Boden in den Wohnbereich der Monheimer und Baumberger Straße geweht wird", warnt Rüdiger Scholz. Und weiter: Noch bedenklicher sei, dass unmittelbar nebenan die Löwenzahnschule und die Integrative KiTa Netzestraße lägen. Scholz fordert im Brief an Richrath: "Es wäre sicherlich angebracht, den kontaminierten Boden zügig fachgerecht zu entsorgen und bis dahin so mit Planen abzudecken, dass eine Verwehung des kontaminierten Bodens ausgeschlossen ist."

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Foto: dpa, fg nic

Die Stadt blieb gestern gelassen nach Eingang des Schreibens aus Rheindorf: Die seitliche Zwischenlagerung des kontaminierten Erdreiches sei absolut in Ordnung, sagte Stadtsprecherin Julia Trick auf Anfrage unserer Zeitung. Diese ebenso wie die ganze Abwicklung der Baustelle Felderstraße erfolgten in enger Absprache mit dem Fachbereich Umwelt. "Es geht keine Gefährdung für Menschen von dem Boden aus", versicherte Trick.

Rüdiger Scholz wird aber wohl vor allem folgende Nachricht beruhigen: "Am Montag wird der Boden abtransportiert auf eine dafür zugelassene Deponie", hieß es von der Stadt.

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(RP)
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