Leverkusen Profi-Banden schlagen in Geschäften zu

Leverkusen · Offiziell ist die Zahl der Diebstähle gesunken, doch ein Viertel der Taten geht auf organisierte Kriminalität zurück.

Kriminalität in Leverkusen 2016 in Zahlen
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Kriminalität in Leverkusen 2016 in Zahlen

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Der Trend ist bundesweit erkennbar, auch wenn die Zahlen an der lokalen Basis eine andere Tendenz widerspiegeln: Der Einfluss der organisierten Kriminalität auf Ladendiebstähle wächst weiter. Davon gehen Experten des Bundeskriminalamtes (BKA) aus. In einer Studie des Kölner Wirtschaftsinstitutes EHI heißt es, dass allein im Jahr 2015 bundesweit Waren in einem Verkaufswert von rund 2,24 Milliarden Euro entwendet wurden. Profi-Banden suchen sich gezielt ihren Markt der Möglichkeiten aus: Im Elektronikbereich zeichnet sich ein auffällig hoher Schwund bei Tonträgern, Smartphones samt Zubehör, Speicherkarten, Druckerpatronen und Elektrokleingeräten ab. Baumärkte bemängeln das Verschwinden vom Werkzeugen, LED-Leuchtmitteln und Akkuschraubern.

Auch Leverkusen und Köln sind davon betroffen. Dennoch ist die konkrete Zahl der erfassten Fälle in Leverkusen von 727 (im Jahr 2015) auf 657 (im Jahr 2016) gesunken, in Köln von 8776 auf 8396. Davon ordnet die Polizei 43 Fälle in beiden Städten im Jahr 2015 dem Bandendiebstahl zu, ein Jahr später waren es 34. Dieses Jahr sind es bislang 22, teilt Polizeisprecher Benedikt Kleimann mit.

Die Aufklärungsquote liegt bei über 80 Prozent: 2015 blieben sieben bandenmäßige Ladendiebstähle ungeklärt, 2016 insgesamt fünf und dieses Jahr erst zwei. "Beim Diebesgut handelt es sich hauptsächlich um hochwertige Elektronikartikel wie Smartphones und hochwerte Designerkleidung", berichtet Kleimann. Die Tätergruppen seien sehr unterschiedlich, es gebe keine Erkenntnisse darüber, dass einzelne Nationalitäten gehäuft auftauchten. Nach Informationen unserer Redaktion sollen es zurzeit georgische Banden sein, die in den Läden in der Region vermehrt ihr Unwesen treiben.

Der Einzelhandel geht mit unterschiedlichen Methoden gegen Ladendiebstahl vor. Laut EHI haben die stark steigenden wirtschaftlichen Schäden die Inhaber dazu bewogen, die Ausgaben für Präventionsmaßnahmen zu erhöhen. Demnach gibt der Handel mittlerweile gut 0,3 Prozent des Umsatzes für Sicherheit aus. Ganz konkret: In Technik und Personal zum Diebstahlschutz werden rund 1,3 Milliarden Euro investiert. Die Händler setzen auch verstärkt auf Kameraüberwachung und eine stärkere Vernetzung untereinander.

In einigen Läden steht Sicherheitspersonal am Eingang, aber nicht regelmäßig. Der bundesweite Trend zeigt jedoch, dass die Zahl der Ladendiebstähle um 7,1 Prozent gestiegen ist. 391.401 Fälle wurden zum Beispiel im Jahr 2015 angezeigt, im Jahr 2014 lag die Zahl noch bei 365.373. Dabei haben gerade die schweren Ladendiebstähle in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Aber auch eigenen Mitarbeitern schreibt man Diebstähle zu - in einer Gesamtsumme von rund 810 Millionen Euro. 340 Millionen Euro an Warenverlust werden laut EHI-Studie Lieferanten und Servicekräften angelastet. Das größte Problem bleibt allerdings die organisierte Kriminalität.

(RP)
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