Leverkusen Professorin soll Katholikenrat zu Ökumene auf die Sprünge helfen

Leverkusen · Ein Jahr lang wurde mit diversen Veranstaltungen an Martin Luthers Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 erinnert. Nicht nur innerhalb der evangelischen Kirche, sondern durchaus mit katholischer Beteiligung, etwa beim Jubiläumsgottesdienst in Wittenberg oder der gemeinsamen Pilgerreise evangelischer und katholischer Kirchenlenker zu Beginn des Reformationsjahres.

 Norbert Hölzer (l.) hatte Prof. Dorothea Sattler als Referentin zum Katholikentag eingeladen, an dem auch Stadtdechant Heinz-Peter Teller teilnahm.

Norbert Hölzer (l.) hatte Prof. Dorothea Sattler als Referentin zum Katholikentag eingeladen, an dem auch Stadtdechant Heinz-Peter Teller teilnahm.

Foto: U. Miserius

Prof. Dorothea Sattler zählte in ihrem Vortrag über die Frage "Wie steht es 500 Jahre nach der Reformation um die Ökumene?" vor den geladenen Gästen aus Kirche, Politik, Vereinen und Verbänden beim Martinsempfang des Katholikenrates nun die Begegnungen auf, die durchaus Zeichen der Versöhnung setzten. Aber sie zeigte auch, wo noch Handlungsbedarf besteht im christlichen Miteinander der Konfessionen - nicht nur, was die Frage eines gemeinsamen Abendmahls angeht. "Angesichts einer kleiner werdenden Zahl an Christen ist das gemeinsame betonte Zeugnis umso wichtiger", erklärte Katholikenrats-Vorsitzender Norbert Hölzer, warum er die Professorin für Ökumenische Theologie aus Münster als Referentin eingeladen hatte: "Sie soll uns ökumenisch auf die Sprünge helfen." Sattler betonte zunächst, dass Luther seine Kirche nicht spalten sondern reformieren wollte. Nach alter Tradition war er einen Tag nach seiner Geburt am 11. November auf den Namen des Tagesheiligen Martin von Tours getauft worden. Dessen Leitbild - der Dienst am Menschen und die Verkündigung des Evangeliums - eine die Konfessionen. Beide verkünden: Christus ist der Versöhner. "Aber wie können die glaubwürdig sein, die unter sich unversöhnt sind?"

Nach ihrem ausführlichen Rückblick versuchte Sattler die Vorstellung im Jahr 2117. Würden Menschen in 100 Jahren das Reformationsjubiläum als Anlass zu einer ökumenischen Entwicklung werten? Als Beginn einer Zeit, in der Zukunftsfragen gemeinsam angegangen würden, etwa im sozial-diakonischen Bereich, bei den Friedensbemühungen oder im interreligiösen Dialog der monotheistischen Religionen?

In Leverkusen gibt es immerhin den Rat der Religionen, der auch beim Martinsempfang vertreten war. Ebenso setzte der evangelische Superintendent Gert-René Loerken ein Zeichen mit seiner Anwesenheit, obwohl zeitgleich seine Kreissynode ohne ihn tagte. Aber Hölzer stellte fest, dass in Leverkusen früher schon mehr Ökumene war. Der gemeinsame Sachausschuss etwa tage seit 2005 nicht mehr regelmäßig, sondern nur anlassbezogen. Im Bildungsbereich gebe es noch Kooperationen wie die Opladener Gespräche, die Reihe Skandalon dagegen wurde nach mehr als zehn Jahren eingestellt. Hölzer mahnte in seiner Begrüßung mehr gemeinsames lokales Engagement im Kleinen an. Auch im Hinblick auf den Sonntagsschutz, der zwar Verfassungsrang habe, aber schon mehrfach beschnitten sei. Und nun plane die Landesregierung eine Neuregelung, die eine Erhöhung der verkaufsoffenen Sonntage von vier auf bis zu acht pro Jahr und Standort erlaube und innerhalb einer Gemeinde 16 statt elf freigebe. Zudem solle der Anlassbezug als Hürde wegfallen. Er hoffe, dass es nicht gelinge, die Ausweitung durchzusetzen.

(RP)
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