Leverkusen "Produktionsschulen" helfen auf dem Weg in den Alltag

Leverkusen · Auf den Tischen stehen Osterhasen aus naturbelassenem Kiefernholz. Diese Tischdeko wurde in der eigenen Holzwerkstatt der Produktionsschule "Arbeiten und Lernen" Am Kettnersbusch hergestellt. Für 15 Euro kann sie jeder erwerben, genauso wie Kerzenständer oder Schlüsselanhänger aus der Metallwerkstatt, in der eine ausgetüftelte Kombination von Feuerstelle und Grill geschweißt wurde. Hergestellt wurden die Produkte von Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründe ihre Schulausbildung abgebrochen haben.

Jugendliche, bei denen nicht alles rund lief und die sich schwertun mit den Strukturen des Alltags, die wenig Gelegenheit zur Entwicklung von Gemeinschaftssinn hatten, von denen manche mit dem Gesetz in Konflikt gerieten oder ihre Begegnung mit Drogen hatten. Hier in der Produktionsschule bekommen 18 junge Menschen die Chance, ihren Schulabschluss nachzuholen und dabei eine praktische Tätigkeit auszuüben.

Sie erlernen handwerkliche Fähigkeiten an konkreten Produkten, die tatsächlich verkauft werden. Und sie werden dazu angeleitet, ihre Schwächen und Stärken zu erkennen, um dann ein realistisches Berufsziel anzustreben. Sie werden nicht geschickt, sondern kommen freiwillig, unterstreicht Werner Schmitten von der Katholischen Jugendagentur, die diese Einrichtung betreibt. Es gibt keine feste Laufzeit. Jeder werde dort abgeholt, wo er steht, und bis zum Hauptschulabschluss Stufe 10 oder zu einem Ausbildungsvertrag begleitet. Aus Anlass des Josefstages fand gestern eine Infoveranstaltung statt, die nach dem Beginn in der Opladener Einrichtung in der zweiten Leverkusener Produktionsschule mit 25 Plätzen am Kursiefer Weg fortgesetzt wurde. Diese betreibt die Kolping-Bildungsstätte nach demselben Modell für Gastronomie/Service im Haushalt, Metall- und Fahrradwerkstatt. Leiterin Maria Spreitzer stellte die Maßnahme vor.

Traditionell gibt es bei Kolping diese Veranstaltung am Gedenktag des Hl. Josef, dem Schutzpatron der Handwerker und Helfer in allen Lebenslagen. Bürgermeister Bernhard Marewski nannte die weiteren Zuständigkeiten für Familien, Kinder und Jugendliche, sowie Erzieher. Also alle, die am Projekt "Arbeiten und Lernen" beteiligt sind.

3,7 Prozent der Jugendlichen in Leverkusen seien 2015 ohne Abschluss gewesen. "Eine Zahl, die wir so nicht hinnehmen wollen", sagte Marewski. Die Produktionsschulen seien deswegen ein wichtiger Baustein im Bildungssystem.

(mkl)
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